DIHK-Chef Schweitzer: Politik muss mehr für schnelle Integration tun

DIHK-Chef Schweitzer: Politik muss mehr für schnelle Integration tun
Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, Eric Schweitzer, wünscht sich mehr Unterstützung von der Politik, um Flüchtlinge in Ausbildung und Arbeit zu bringen.
08.04.2016
epd
Bettina Markmeyer (epd-Gespräch)

Berlin (epd) Schweitzer sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd) vor einem Treffen von Verbandsvertretern mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Freitag in Berlin: "Wir müssen sicherstellen, dass jeder Flüchtling mit einer Bleibeperspektive schnell einen Sprach- und Integrationskurs bekommt."

Es sei aber schon einiges erreicht worden, sagte Schweitzer: "Denn niemand konnte wissen, dass so viele Flüchtlinge kommen würden." Skeptisch äußerte sich der DIHK-Chef zu Sanktionen für Flüchtlinge, die Angebote nicht wahrnehmen. Darüber könne man reden, wenn es genug Sprachunterricht und Integrationskurse gebe. Das sei aber längst nicht in allen Regionen der Fall. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) plant, die Gewährung eines Daueraufenthalts nach drei Jahren von den Integrationsbemühungen der Flüchtlinge abhängig zu machen.

Integration ins Arbeitsleben entscheidend

Schweitzer schloss sich den Forderungen einer Expertenkommission der Robert Bosch Stiftung an, die in dieser Woche die Politik aufgefordert hatte, Flüchtlingen schnell einen Zugang zu Arbeit und Ausbildung zu verschaffen: "Es geht dabei um den gesellschaftlichen Zusammenhalt", betonte er. Neben Sprache und Ausbildung sei die Integration der Neuankömmlinge ins Arbeitsleben der entscheidende Faktor. Die Experten hatten sich unter anderem dafür ausgesprochen, bürokratische Hürden abzubauen und Flüchtlingen nach drei Monaten Zugänge zu Ausbildung und Arbeitsstellen zu eröffnen.

Schweitzer sagte, mehr als die Hälfte der Flüchtlinge sei jünger als 25 Jahre. Das sei ein Plus: "Die meisten werden wir qualifizieren können." Der Berliner Unternehmer warnte aber zugleich vor zu hohen Erwartungen: "Wir müssen uns davon verabschieden, dass die Integration in Ausbildung und Arbeit ein Thema ist, was schnell erledigt ist. Das wird zwischen fünf und zehn Jahren dauern."

Wirtschafts- und Sozialverbände sowie Vertreter von Kirchen und Religionsgemeinschaften kommen an diesem Freitag zum dritten Mal mit Kanzlerin Merkel zum Gedankenaustausch über die Flüchtlingspolitik und Fragen der Integration zusammen. Die beiden ersten Treffen fanden im September und Dezember 2015 statt.