Die sieben Stationen des etwa anderthalbstündigen Schweigemarsches führten von der Marienkirche auf dem Alexanderplatz unter anderem über den Berliner Dom, die Neue Wache und den Bebelplatz zum Französischen Dom auf dem Gendarmenmarkt.
An der Spitze der Prozession wurde ein 50 Kilogramm schweres und drei Meter hohes grünes Holzkreuz getragen. Neben Bischof Markus Dröge und dem katholischen Weihbischof Matthias Heinrich nahmen daran auch zahlreiche Geistliche anderer Konfessionen teil.
An den jeweiligen Stationen wurden Teile aus der Passionsgeschichte vorgelesen. Dazu sprachen Vertreter von Amnesty International, Diakonie, Caritas, der Berliner Tafel, dem Berliner Missionswerk sowie ein syrischer Flüchtling, der seit vergangenen Herbst in Berlin lebt.
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Die Generalsekretärin von Amnesty Deutschland, Selmin Caliskan, beklagte an der Neuen Wache einen weltweiten Trend, "die Rechte der Zivilgesellschaft zu beschneiden", etwa durch massive Einschränkungen der Meinungs-, Versammlungs- und Pressefreiheit. Der Präsident der Diakonie Deutschland, Ulrich Lilie, erinnerte an die an der griechisch-mazedonischen Grenze ausharrenden Flüchtlinge und nannte den Stacheldrahtzaun "ein beschämendes Symbol" einer inhumanen Flüchtlingspolitik.
Dabei bezeichnete Lilie die Flüchtlingsbewegungen auch als eine Folge der Globalisierung: "Wir können unsere Hände nicht in Unschuld waschen", sagte Lilie an der fünften Station der Prozession, dem Haus der Deutschen Bank Unter den Linden.
Die Karfreitagsprozession wurde erstmals 2010 vom heutigen Bischof der hannoverschen Landeskirche und damaligen Berliner Generalsuperintendenten Ralf Meister und dem Superintendenten von Berlin-Stadtmitte, Bertold Höcker, initiiert. Sie knüpft an die Jahrhunderte alte Tradition von Schweigeprozessionen zum Karfreitag in anderen Regionen an.