Der Bundestag habe vor sechs Jahren mit einer großen Mehrheit die Bundesregierung aufgefordert, sich für eine atomare Abrüstung einzusetzen, doch sei bisher nichts geschehen, kritisierten die "Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden" und die "Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden" in Bonn in einer zum Beginn der Ostermärsche am Donnerstag veröffentlichten Erklärung.
Wolfgang Burggraf von der "Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden" kritisierte, dass die Bundesregierung in der Nato einer Modernisierung der US-Atomwaffen in Europa zugestimmt habe. Außerdem habe die Bundesregierung im Dezember in der Generalversammlung der Vereinten Nationen gegen Resolutionen votiert, die eine ethische Verpflichtung zur Abschaffung und zur Ächtung von Atomwaffen forderten.
Die beiden Friedensverbände verweisen auf die EKD-Friedensdenkschrift von 2007. Darin habe die Kirche unterstrichen, dass aus der Sicht evangelischer Friedensethik die Drohung mit Nuklearwaffen nicht mehr als Mittel legitimer Selbstverteidigung betrachtet werden könne, sagte Jan Gildemeister von der "Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden". Eine Modernisierung der Atomwaffen könne zu einer neuen Aufrüstungsspirale in Europa führen.
Bestätigt sehen sich die beiden Friedensverbände durch eine aktuelle Umfrage: Danach sprechen sich 85 Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung für einen Abzug der in Deutschland gelagerten Atomwaffen aus. 93 Prozent seien sogar für ein völkerrechtliches Verbot von Atomwaffen. Die Friedensverbände riefen dazu auf, sich in den kommenden Tagen an den Ostermärschen zu beteiligen.