"Menschen falten oder erheben die Hände und beten für Sie", sagte Kurschus in ihrer Predigt am Mittwochabend. "Menschen beten mit Ihnen zusammen. Menschen beten auch stellvertretend für Sie", sagte sie in dem nichtöffentlichen Gottesdienst laut einer Mitteilung des Landeskirchenamtes in Bielefeld vom Donnerstag. Auch im vergangenen Jahr hätten viele Menschen der Opfer und Angehörigen auf diese Weise gedacht.
Christen könnten nicht von Gottes Hand reden, ohne die verletzte und vernarbte Hand von Jesus zu sehen, sagte Kurschus, die auch stellvertretende Vorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist. An dieser Hand habe Gott selbst erfahren, was es heiße, das Liebste loslassen zu müssen. "Diese Hand streckt Gott nach uns aus", erklärte Kurschus. Mit dieser Hand nehme er die Menschen bei ihrer Hand, damit sie weitergehen könnten. "Durch Gottes Hand bleiben wir Lebenden mit denen verbunden, die gestorben sind. Für immer. Durch alle Zeiten. Und in Ewigkeit."
Kurschus hatte vor einem Jahr bereits gemeinsam mit dem Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki die zentrale Trauerfeier im Kölner Dom geleitet. Am 24. März 2015 war ein Airbus A320 der Lufthansa-Tochter Germanwings auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf über den französischen Alpen abgestürzt. Alle 150 Insassen kamen ums Leben. Die meisten Opfer stammten aus Deutschland, überwiegend aus Nordrhein-Westfalen, und Spanien. Unter den Toten waren 16 Schüler und zwei Lehrerinnen des Joseph-König-Gymnasiums in Haltern. Der Copilot der Maschine, der unter einer Depression litt, führte den Absturz offenbar absichtlich herbei.