Der Direktor des Jerusalemer "Inter Church Center", Yusef Daher, sagte, er wisse noch nicht, ob am Gründonnerstag und den anderen Tagen überhaupt palästinensische Christen nach Jerusalem kommen dürften. Noch am Mittwoch hätten die Behörden die Genehmigungen komplett verweigert mit dem Hinweis auf das Purimfest, das die Juden am Freitag feiern.
Palästinensische Christen identifizierten sich mit Leidensgeschichte Jesu
Die Zahl der Pilger aus dem Ausland bleibt in diesem Jahr relativ konstant. Mit rund 250.000 Besuchern insgesamt rechnet das Tourismusministerium, davon 54 Prozent christliche Pilger. Viele der Gläubigen ziehen am Karfreitag mit hölzernen Kreuzen entlang der 14 Stationen an der "Via Dolorosa". Ein Sonderaufgebot von Sicherheitskräften bewacht die Tore und die Altstadt von Jerusalem.
Pater Jamal erklärte, der Karfreitag sei gerade für die palästinensischen Christen ein wichtiger Feiertag. Sie identifizierten sich mit der Leidensgeschichte, "sie sehen sich selbst, das Leid, die Gewalt und den Hass, das ist unsere Geschichte".
1.300 Christen in Gaza, 50.000 im Westjordanland
Der Kirchenvertreter äußerte Bedauern darüber, dass immer mehr palästinensische Christen das Heilige Land verlassen. Die Gemeinde im Gazastreifen umfasse nur noch 1.300 Mitglieder. "Wir sind die lebenden Steine", sagte er und bezeichnet die Besatzung als Hauptgrund für den Wegzug der Christen. Im Westjordanland leben heute rund 50.000 Christen. Seit September bestimmen wieder Angriffe und Militärgewalt das Tagesgeschehen im Heiligen Land.