Mehr als 1.400 Veranstaltungen seien an rund 300 Orten in ganz Deutschland geplant, sagte die Vorstandssprecherin der Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus, Jagoda Marinic, am Donnerstag zum bundesweiten Auftakt im sachsen-anhaltischen Halle. Die Aktionswochen enden am 23. März.
Das diesjährige Motto sei kein Zufall, sagte Marinic. Das vergangene Jahr und die derzeitige Flüchtlingssituation hätten gezeigt, dass "Menschenwürde ein Wert ist, der anscheinend verhandelt zu werden droht". Mit den Aktionswochen solle ein Signal gesendet werden, "dass Rassismus in Deutschland nicht salonfähig ist", sagte Marinic auch mit Blick auf die Prognosen für die rechtspopulistische AfD bei den bevorstehenden Landtagswahlen.
Botschafter für die Aktionswochen ist der langjährige WDR-Intendant Fritz Pleitgen. Deutschland und Europa erlebten derzeit außergewöhnliche Zeiten, in denen bedeutende Weichen für die Zukunft gestellt würden, sagte er. Dabei gehe es letztlich um die Frage: "Bleiben wir ein offenes Land, ein offener Kontinent, oder versagen wir?" Die Politiker forderte Pleitgen auf, bei diesen wichtigen Entscheidungen an einem Strang zu ziehen.
Die Veranstaltungen, zu denen Diskussionen, Ausstellungen und Workshops gehören, werden entweder von einzelnen Akteuren, Vereinen oder den Städten und Gemeinden organisiert. Oft sind lokale Netzwerke beteiligt.
Die Wochen gegen Rassismus gehen auf einen Aufruf der Vereinten Nationen im Jahr 1979 zurück. Sie sollen an das Sharpeville-Massaker erinnern, bei dem am 21. März 1960 in Südafrika Polizisten 69 Menschen erschossen, die gegen das damalige Apartheid-Regime protestierten. Sechs Jahre später wurde der 21. März von den UN zum Internationalen Tag zur Überwindung von Rassendiskriminierung erklärt.