Feuerpause in Syrien laut UN weitgehend intakt

Feuerpause in Syrien laut UN weitgehend intakt
Die Feuerpause in Syrien hat nach UN-Angaben auch am sechsten Tag weitgehend gehalten. Das Ausmaß der Gewalt in dem Bürgerkriegsland sei stark zurückgegangen, erklärte der UN-Sondergesandte für Syrien, Staffan de Mistura, am Donnerstag in Genf.

Genf, London (epd)Allerdings räumte er ein, dass in verschiedenen Orten wie Homs weiter Feindseligkeiten zu beobachten seien.

Die Vereinten Nationen und andere humanitäre Organisationen nutzten die Feuerpause, um hilfsbedürftige Menschen zu versorgen. Helfer hätten an insgesamt 115.000 Menschen in belagerten Städten Lebensmittel, Medikamente und andere Hilfsgütern liefern können, erklärte der UN-Berater für humanitäre Hilfe in Syrien, Jan Egeland. Hunderttausende Männer, Frauen und Kinder harrten jedoch weiterhin ohne Hilfe in abgeriegelten Orten und Gebieten aus. Die von den USA und Russland ausgehandelte Feuerpause war am Samstag in Kraft getreten.

Vorsätzliche Zerstörung von Gesundheitseinrichtungen

Amnesty International warf den syrischen Streitkräften und ihren russischen Unterstützern unterdessen systematische Angriffe auf Krankenhäuser vor. Sie hätten offenbar vorsätzlich Gesundheitseinrichtungen zerstört, um den Weg für einen Vormarsch der Bodentruppen im syrischen Bürgerkrieg freizumachen, erklärte die Menschenrechtsorganisation in London.

In Gesprächen mit Mitarbeitern von Kliniken und Gesundheitsposten sei immer wieder die Überzeugung geäußert worden, dass die Truppen vor einer Bodenoffensive offensichtlich die Bevölkerung vertreiben wollten und dazu Krankenhäuser und Infrastruktur zerstörten. "Besonders ungeheuerlich ist, dass ein Auslöschen von Krankenhäusern anscheinend Teil ihrer Militärstrategie geworden ist", sagte Tirana Hassan, Direktorin für Krisenreaktion bei Amnesty.

"Krankenhäuser in von der Opposition kontrollierten Gegenden um Aleppo wurden zu einem Hauptziel der russischen und syrischen Streitkräfte", sagte Hassan: "Damit wurde eine Lebensader für die Menschen in diesen umkämpften Gebieten gekappt, was ihnen keine andere Wahl ließ, als zu fliehen." In keinem Fall habe es den Augenzeugen zufolge in der Nähe der angegriffenen Einrichtungen Militärfahrzeuge, Kontrollposten oder gegnerische Kämpfer gegeben.

Bei mindestens sechs Angriffen nördlich von Aleppo in den vergangenen drei Monaten seien überzeugende Belege für ein vorsätzliches Vorgehen gefunden worden. Das scheine einem Muster von Angriffen auf Gesundheitseinrichtungen in verschiedenen Regionen Syriens zu folgen.