"Die AfD muss damit leben, dass das Christentum sich nicht für eine chauvinistische Sicht auf die Welt eignet. Wenn sie kritisiert, dass die Bischöfe sich nicht darauf einlassen, verfolgte Christen und Muslime gegeneinander auszuspielen, dann wirft sie ihnen im Kern ihr Christsein vor." Die Zentrale Botschaft der Evangelien sei es, sich "nicht nur um die eigenen Leute zu kümmern".
Petry: "Ich halte die Position der Kirche in der Flüchtlingspolitik für verlogen"
Die AfD-Vorsitzende Frauke Petry hatte zuvor in der "Stuttgarter Zeitung" (Donnerstagsausgabe) die Kirchen attackiert. "Ich halte die Position der Kirche in der Flüchtlingspolitik für verlogen", sagte die Chefin der rechtskonservativen Partei der Zeitung. Unter anderem hielt sie den Kirchen vor, sich zu wenig um die Hilferufe der Christen im Nahen Osten zu kümmern. Sie wies auch den Vorwurf des Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Marx, zurück, die AfD reiße Gräben in der Gesellschaft auf. Es sei kein guter Stil, dass die Kirche die AfD als menschenverachtend bezeichne und das Gespräch mit der Partei verweigere, kritisierte die AfD-Politikerin.
Auf dem Deutschen Katholikentag im Mai in Leipzig sollen keine Politiker der rechtspopulistischen "Alternative für Deutschland" (AfD) sprechen dürfen. Dies hatte das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) Anfang Februar erklärt.
Kardinal Reinhard Marx, der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, rügte am Mittwoch die rechtspopulistischen Bewegungen. Sie nutzten Ängste und Verunsicherungen in der Bevölkerung gezielt für ihre "menschenfeindlichen" Ziele aus, sagte er im baden-württembergischen Kloster Schöntal auf der Frühjahrs-Vollversammlung der deutschen Bischöfe. In die politische Debatte müsse Sachlichkeit eintreten, es müsse der Konsens gesucht werden, erklärte Marx.