Die Resonanz sei erstaunlich groß gewesen und auch die Bereitschaft, die eigenen Bilder zu kommentieren. So sei innerhalb von nur drei Monaten der Film "#My Escape - Meine Flucht" entstanden.
"Es gab relativ viel Material von syrischen Flüchtlingen, ein bisschen von afghanischen Flüchtlingen und ganz, ganz wenig von eritreischen Flüchtlingen", sagte Sasse. Dies habe schon zu Beginn der Arbeit gezeigt, wie unterschiedlich die Fluchtbedingungen für die jeweiligen Menschen seien. Für einen Eritreer ist es "unendlich viel schwieriger als für einen syrischen Flüchtling", was auch im Film deutlich werde.
Bewaffnete Schlepper, Raubüberfälle in der Wüste und Chaos
Die WDR-Redakteurin Jutta Krug sagte, Ziel sei es gewesen, Verständnis zu vermitteln und Empathie zu erzeugen für das, "was diese Menschen auf ihrer Flucht erlebt haben". Das selbst gedrehte Material erzeuge dabei eine sehr große Nähe. So sitzt der Zuschauer förmlich mit den Flüchtlingen in einem überfüllten Schlauchboot auf dem Weg nach Griechenland.
Gezeigt werden Bilder von bewaffneten Schleppern, von verwahrlosten Hinterhöfen, die als Sammelplätze für Flüchtlinge fungieren, von Raubüberfallen in der Wüste oder vom Chaos an der Grenze zu Ungarn. Auch die hoffnungsvollen Gesänge von Männern, Frauen und Kindern auf dem Weg nach Deutschland sind zu hören.
Es sei ein drängendes Anliegen gewesen, den Film so schnell wie möglich zu machen, "weil dieses Videomaterial irgendwann verloren ist", sagte Krug. Wenn ganz andere Fragen der Integration, wie Sprachkurse, die Wohnungs- oder Arbeitssuche in den Vordergrund träten, dann seien die Clips irgendwann nicht mehr auf den Smartphones zu finden. Die Dokumentation wurde auch ins Arabische, Englische und Spanische übersetzt. Zudem ist eine 30-minütige Version produziert worden, die auch für den Unterricht an Schulen eingesetzt werden kann.