Dies sei jedoch darauf zurückzuführen, dass es unter den Migranten mehr junge Männer gebe. "Wenn man das rausrechnet, sind die Werte identisch", betonte Bliesener in dem Interview.
Berücksichtigt werden müsse, dass sich Migranten in ihrer sozialen und demografischen Struktur von einheimischen Deutschen unterscheiden. Sie seien jünger und auch eher männlich. Zugleich seien statistisch gerade junge Männer die Hauptgruppe bei den Delinquenten auch unter Deutschen.
Risikofaktor: fehlende Integration
Während die Flüchtlinge generell gewillt seien, sich zu integrieren und deshalb nicht als besonders straffällig auffielen, seien eine Risikogruppe jedoch diejenigen Flüchtlinge, "die durch Europa vagabundieren und gar keine Chance haben, sich zu integrieren". Sie würden vermutlich vermehrt in die Drogen- und Eigentumskriminalität einsteigen.
Der Kriminologe sieht das Problem außerdem weniger in der Kriminalität der Migranten als in deren Wahrnehmung durch die Öffentlichkeit. Migranten würden als Fremde und damit oft argwöhnisch betrachtet. Es sei aber auch "nicht so, dass allein Heilige zu uns kommen. Wir müssen Ross und Reiter nennen. Zugleich müssen wir aber sachlich und wahrhaftig bleiben, statt Gerüchten aufzusitzen", erklärte Bliesener.