Israels Regierung will an der für Juden heiligsten Stätte, der Klagemauer in Jerusalems Altstadt, Raum für das gemeinsame Gebet von Männern und Frauen schaffen. Bislang sind die beiden Abschnitte für betende Männer und Frauen strikt nach den Regeln des orthodoxen Judentums getrennt. Für das gemischte Gebetsareal sieht der Regierungsplan den Ausbau des südlichen Teils vor der Westmauer des Zweiten Jüdischen Tempels vor.
Protest von orthodoxen Juden
Bei orthodoxen Juden trifft die Entscheidung der Regierung auf Protest. Mosche Gafni, Abgeordneter der ultraorthodoxen Fraktion "Judentum und Tora", bezeichnete die Reformjuden als "eine Gruppe von Clowns, die ein Messer in die heilige Tora stoßen". Der nun beschlossene Kompromiss lässt den Orthodoxen die volle Kontrolle über den nördlichen Abschnitt der Klagemauer.
Seit fast 30 Jahren haben die "Frauen der Klagemauer" den Kampf um gleichberechtigte Gebetsrechte an der Klagemauer vorangetrieben. Geleitet wird die Initiative zumeist von aus den USA eingewanderten liberalen Jüdinnen. Die Neuregelung ist auch ein Signal Israels an die Diaspora. Vor allem die in den USA lebenden Juden gehören mehrheitlich liberalen Gemeinden an.