Initiative will Welterbe-Status für Notkirchen von Otto Bartning

Die Pankratiuskapelle in Gießen ist eine der sogenannten Notkirchen, die in der Nachkriegszeit nach einem Modell des Architekten Otto Bartning entstanden.
Foto: epd-bild/Rolf K. Wegst
Die Pankratiuskapelle in Gießen ist eine der sogenannten Notkirchen, die in der Nachkriegszeit nach einem Modell des Architekten Otto Bartning entstanden.
Initiative will Welterbe-Status für Notkirchen von Otto Bartning
Evangelische Kirchen des Architekten Otto Bartning in Deutschland, den Niederlanden und Litauen sollen zum Unesco-Welterbe werden.

Mit dem Antrag will die Otto-Bartning-Arbeitsgemeinschaft Kirchenbau aus Berlin die kurz nach dem Zweiten Weltkrieg errichteten Notkirchen als "einzigartiges sakrales Flächendenkmal mit herausragender architektur-, kultur- sowie kirchengeschichtlicher Bedeutung" würdigen, sagte Vorstandsmitglied Immo Wittig am Dienstag.

104 Notkirchen wurden nach Entwürfen Bartnings (1883-1959) zum großen Teil von Gemeindemitgliedern innerhalb von wenigen Monaten errichtet. Trotz der vom Architekten aus Kostengründen entwickelten Serienfertigung von Teilen des Dachstuhls, der Fenster und Türen hat jede Kirche ihr besonderes Aussehen. Im Innern schaffte Bartning durch die sichtbare Holzkonstruktion eine Atmosphäre wie in einem großen Zelt. Bei 90 Kirchen ist der ursprüngliche Charakter erhalten geblieben.

34 Notkirchen-Gemeinden unterstützen bisher die Initiative der Arbeitsgemeinschaft. 2017 soll der Kultusministerkonferenz, die über die Aufnahme in die Liste der deutschen Bewerber für das Unesco-Welterbe entscheidet, ein Antrag vorgelegt werden. 

"Es gibt bislang kein Flächendenkmal mit so vielen Einzelobjekten aus verschiedenen Regionen als Antragsteller. Deswegen werden wir uns auf eine Auswahl von 20 bis 50 gut erhaltenen Kirchen konzentrieren, die sich um diesen Titel bewerben", sagte Vorstandsmitglied Wittig. "Wer den Antrag nicht unterstützt, dessen Kirche wird in die Liste nicht aufgenommen."