So sehr sie ihn vermissen werde, so sehr freut es sie, "dass seine Gedanken zu Kirche und Kultur nun bundesweit stärker gehört werden", sagte Fehrs. Bei aller Klarheit sei Claussen jeder Dogmatismus völlig fremd - vielmehr sei der liberale Protestantismus seine geistige Heimat. Damit könne er ein breites Publikum erreichen - Kinder und Intellektuelle, Kirchgänger und Kirchenferne.
"Es gibt keine einfachen Lösungen, nirgends"
Claussen dankte in seiner Predigt für vielerlei Begleitung und Kollegialität. Er habe in seinen Hamburger Jahren Respekt vor dem Wort "Funktionär" gewonnen: Das sei jemand, der dafür sorgt, dass etwas funktioniert, sagte er. Durch den gemeinsamen Dienst mit anderen haupt- und ehrenamtlichen Funktionären habe sich sein Denken, Fühlen, Predigen und Schreiben verändert. Heute habe er ein klareres Bewusstsein für Komplexität: "Es gibt keine einfachen Lösungen, nirgends."
Als neuer Leiter des EKD-Kulturbüros in Berlin ist Claussen ab Februar Nachfolger von Petra Bahr, die 2006 zur ersten Kulturbeauftragten der EKD berufen worden war. Im September 2014 wechselte sie zur Konrad-Adenauer-Stiftung. Seitdem war das Amt des EKD-Kulturchefs vakant.
Claussen war seit 2004 Propst im Kirchenkreis Hamburg-Ost. Seit 2007 war er zudem Hauptpastor von St. Nikolai, seit 2011 auch Präsident des Evangelischen Kirchbautages. Der 51-Jährige studierte er evangelische Theologie in Tübingen, Hamburg und London. Seit vielen Jahren schreibt Claussen regelmäßig Beiträge für überregionale Medien wie "Frankfurter Allgemeine Zeitung", "Süddeutsche Zeitung" und "Spiegel". Zudem hat er zahlreiche Bücher veröffentlicht, zuletzt "Gottes Klänge. Eine Geschichte der Kirchenmusik" (2014).