Wichtig sei auch, antisemitische Hasseinträge in den sozialen Netzwerken wie Facebook zu löschen, sagte die Kanzlerin mit Blick auf entsprechende Vorstöße von Justizminister Heiko Maas (SPD). Sie selbst habe deswegen ebenfalls mit den Verantwortlichen von Facebook gesprochen.
Sorgen, etwa des Präsidenten des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, vor wachsendem Antisemitismus seien ernst zu nehmen, erklärte Merkel weiter. Dies gelte auch im Blick auf jugendliche Flüchtlinge aus Ländern, in denen der Hass auf Israel und der Hass auf Juden verbreitet seien. Erwachsene müssten gegen antisemitische Äußerungen in Schulen oder andernorts angehen. Merkel sprach in diesem Zusammenhang von einer "großen Aufgabe".
"Jüdisches Leben willkommen heißen, Antisemitismus bekämpfen und hier auch keine Kompromisse zuzulassen"
Die Kanzlerin äußerte sich kurz anlässlich der Ausstellung "Kunst aus dem Holocaust" mit rund hundert Werken aus der Gedenkstätte Yad Vashem, die am Montag im Deutschen Historischen Museum in Berlin eröffnet wird. Dass die israelische Gedenkstätte die Exponate zur Verfügung gestellt habe, wertete Merkel als Vertrauensbeweis. Die Ausstellung erinnere an die immerwährende Verantwortung der Deutschen für die Schoah, sagt sie. Es sei wichtig, dass sich jede Generation mit der deutschen Geschichte befasse.
Merkel plädierte zudem dafür, jungen Menschen auch zu zeigen, welchen Beitrag Juden zur Wissenschaft, zur Kultur und zur wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands geleistet haben. Wenn sie sich anschaue, was Deutschland durch den Nationalsozialismus an jüdischem Leben verloren habe, sei das "ein großer Schmerz", sagte sie: "Umso mehr heißt es heute, jüdisches Leben willkommen zu heißen, Antisemitismus zu bekämpfen und hier auch keine Kompromisse zuzulassen."