Parzany: Streit in evangelikaler Bewegung kann Lawine lostreten

Parzany: Streit in evangelikaler Bewegung kann Lawine lostreten
Der Streit in der evangelikalen Bewegung um Bibelverständnis und ethische Fragen ist nach Ansicht des früheren CVJM-Generalsekretärs Ulrich Parzany mit Risiko behaftet. "Wir riskieren, eine Lawine loszutreten, die zerstört", sagte der konservative Theologe am Samstag in Schwäbisch Gmünd.

Er selbst ist mit dem Vorstand des Gnadauer Gemeinschaftsverbandes Präses, Michael Diener, in eine öffentliche Auseinandersetzung unter anderem um die Bewertung von Homosexualität getreten.

Stehen in der Bibel verbindliche Maßstäbe für das Verständnis von Ehe, Sexualität und Homosexualität?

"Dieser Dissens schwelt seit Jahren bei den Evangelikalen unter der Decke", sagte Parzany. "Ich bin der Meinung, dass er öffentlich diskutiert werden muss." Die Frage, ob die Bibel verbindliche Maßstäbe für das Verständnis von Ehe, Sexualität und Homosexualität enthalte, sei in Stellungnahmen von Kirchenleitern öffentlich verneint worden. "Ich hielt es für geboten, einige Fehlentwicklungen in den evangelischen Kirchen öffentlich zu kritisieren", sagte Parzany.

Diener, der auch Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz und seit November Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist, hatte in einem Interview mit der Zeitung "Die Welt" eine selbstkritische Reflexion angemahnt und liberalere Positionen für bedenkenswert betrachtet. Dies war in den Reihen der Evangelikalen auf zum Teil heftigen Widerspruch gestoßen.



In Reaktion darauf regte der langjährige CVJM-Generalsekretär und frühere ProChrist-Hauptredner Parzany ein neues deutschlandweites "Netzwerk Bibel und Bekenntnis" an. Dazu soll es im Januar ein erstes Treffen in Kassel geben. Parzany trat am Samstag bei einem christlichen Medienkongress in Schwäbisch Gmünd auf. Diener und Parzany gehören zu den prominentesten Vertretern der evangelikalen Bewegung in Deutschland.