So blieb die Zahl der Besucher in der Gedenkstätte auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau bei München mit rund 800.000 gleich. Im niedersächsischen Bergen-Belsen hat auch der Besuch der britischen Königin Elisabeth II. im Juni für einen leichten Besucherzuwachs auf rund 250.000 Menschen gesorgt. In Buchenwald und Mittelbau-Dora in Thüringen wurden wie im Vorjahr zusammen rund 560.000 Besucher aus aller Welt gezählt. Für die Gedenkstätte Sachsenhausen bei Berlin, die im Jahr 2014 mehr als 500.000 Besucher verzeichnete, liegen für 2015 noch keine Zahlen vor.
Berliner Besuchermagneten: Topographie des Terrors und Holocaust-Mahnmal
Am 27. Januar 1945 wurde das Vernichtungslager Auschwitz in Polen befreit. Seit 1996 wird zu diesem Datum der Holocaust-Gedenktag begangen. In Deutschland gibt es Dutzende KZ-Gedenkstätten, hinzu kommen viele weitere Erinnerungsstätten für die Verbrechen der Nationalsozialisten. Rund sechs Millionen europäische Juden wurden von den Nationalsozialisten ermordet. Verfolgt und in großer Zahl getötet wurden auch Regimegegner, überzeugte Christen, Sinti und Roma und Homosexuelle.
Ungebrochen starken Zulauf registrieren die Berliner Gedenkorte. Die meisten Besucher zog es wie schon in den Jahren zuvor zum Dokumentationszentrum Topographie des Terrors und zum Holocaust-Mahnmal am Brandenburger Tor. Das Stelenfeld des Holocaust-Mahnmals ist frei zugänglich, im sogenannten Ort der Information erhöhte sich die Besucherzahl laut der "Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas" leicht auf 475.000. Insgesamt erwartet die Stiftung in den kommenden Monaten den fünfmillionsten Besucher seit der Eröffnung 2005.
Neues Bildungszentrum im bayerischer KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
Auf dem Gelände Topographie des Terrors, wo zwischen 1933 und 1945 das Hauptquartier der Geheimem Staatspolizei (Gestapo) und der SS-Führung war, sank die Besucherzahl auf 1,2 Millionen. Das hängt laut zuständiger Stiftung mit einer gut besuchten Sonderausstellung im Jahr 2014 zum Warschauer Aufstand zusammen. Mehr Interesse als in den Jahren zuvor fand mit gut 125.000 Besuchern das Haus der Wannsee-Konferenz, das die aktive Beteiligung der deutschen Staatsverwaltung an der Ermordung der europäischen Juden dokumentiert.
Einige Gedenkstätten haben in den vergangen Jahren investiert und konnten so die Besucherzahlen erhöhen. So begründete eine Sprecherin der bayerischen KZ-Gedenkstätte Flossenbürg bei Weiden den Anstieg der Besucherzahl um rund 14.000 auf 95.000 mit dem modernen Bildungszentrum. Auch das Dokumentations- und Informationszentrum im sächsischen Torgau führt das gewachsene Interesse auf die neue Dauerausstellung zurück.
Köln: Zwei Drittel der Besucher Schulklassen
Steigende Besucherzahlen meldeten einige kleinere Gedenkstätten wie die an der ehemaligen Landesheilanstalt Hadamar bei Limburg auf 19.000 Besucher. Dort waren im Rahmen des sogenannten Euthanasieprogramms 15.000 Menschen ermordet worden. In Köln verzeichnete das NS-Dokumentationszentrum mit Gedenkstätte des ehemaligen Gestapo-Gefängnisses einen Anstieg von rund einem Viertel auf 77.000 Besucher. Rund zwei Drittel der Besucher seien Schüler, die mit ihren Klassen kämen.
Die Besucherzahl von 800.000 im bayerischen Dachau beruht auf einer Schätzung, da die Gedenkstätte keinen Eintritt verlange und mehrere Eingänge habe, teilte eine Sprecherin mit. Im Jahr 2015 habe es eine Besuchererforschung gegeben, die Ergebnisse lägen aber noch nicht vor.