Leipzig (epd)Zum Trauergottesdienst in der fast voll besetzten Thomaskirche versammelten sich am Donnerstag auch zahlreiche Vertreter aus Gesellschaft und Politik. Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) nannte Masur einen "Weltbürger", dessen Tod eine "große und schmerzliche Lücke" reiße. Masur habe an die Macht der Musik geglaubt und habe durch sein Wirken "wesentlich den Mythos des Gewandhaussounds geprägt".
Gottesdienst im engsten Familienkreis
Die Urne des einstigen Gewandhauskapellmeisters sollte nach dem Gottesdienst im engsten Familienkreis am Rande des Künstlerfeldes auf dem Leipziger Südfriedhof beigesetzt werden. Im Gewandhaus wird es am 16. April ein Gedenkkonzert für den langjährigen Chefdirigenten geben.
Der 1927 im niederschlesischen Breig geborene Masur war am 19. Dezember im Alter von 88 Jahren in den USA gestorben. Masur leitete mehrere international renommierte Orchester, darunter 26 Jahre lang das Leipziger Gewandhausorchester (1970 bis 1996) sowie die New Yorker Philharmoniker (1991 bis 2002) und das London Philharmonic Orchestra. Der Dirigent litt seit Jahren an Parkinson.
Im Herbst 1989 gehörte er in der DDR zu den Unterzeichnern des Aufrufes "Keine Gewalt", mit dem Montagsdemonstranten und Staatsgewalt zum Dialog aufgefordert wurden. 1993 wurde Masur als möglicher Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten gehandelt.