Er forderte Entscheidungen, "die das Wohlergehen der eigenen Bürger berücksichtigen, aber nicht die Not der Flüchtlinge vergessen".
Gegenwärtig belaste viele die Heftigkeit der Debatte über den Umgang mit den Flüchtlingen. "Der Meinungsstreit ist keine Störung des Zusammenlebens, sondern Teil der Demokratie", sagte Gauck und ergänzte: "Lassen Sie uns einen Weg beschreiten heraus aus falschen Polarisierungen."
Der Bundespräsident verurteilte Übergriffe auf Flüchtlinge scharf. "Gewalt und Hass sind kein legitimes Mittel der Auseinandersetzung, Brandstiftung und Angriffe auf wehrlose Menschen verdienen unsere Verachtung und verdienen Bestrafung", sagte er.
Gauck dankte zugleich den vielen Helfern, die tausendfach Essen, Trinken, Decken, Kleidung gebracht, Sprachkurse organisiert und Behördengänge unterstützt hätten. "Sie alle sind zum Gesicht eines warmherzigen und menschlichen Landes geworden", sagte das Staatsoberhaupt. Wo die Behörden an ihre Grenzen gekommen seien, hätten Bürger die Menschen willkommen geheißen.
In schwierigen Zeiten helfe das Weihnachtsfest selbst mit seiner Botschaft, Wege der Mitmenschlichkeit zu finden, sagte Gauck. Er denke an Weihnachten besonders an Menschen, die wegen ihres christlichen Glaubens verfolgt werden.
Erinnerng an Flugzeugabsturz
In seiner Ansprache erinnerte Gauck unter anderem an den Flugzeugabsturz in den französischen Alpen mit vielen deutschen Opfern sowie an die Konflikte und Kriege in der Ukraine, Syrien, Afghanistan und Teilen Afrikas. Das Jahr sei in hohem Maß gekennzeichnet gewesen "von Unglück, von Gewalt, Terror und Krieg", sagte er.
Die Weihnachtsansprache des Bundespräsidenten wird am 25. Dezember ab 19.08 Uhr im ZDF und ab 20.10 Uhr in der ARD ausgestrahlt.