Vor einem Jahr war es lediglich ein knappes Drittel (31 Prozent). Menschliche Nähe wird in diesen Zeiten offenbar wichtiger: 44 Prozent gehen davon aus, dass die Deutschen künftig näher zusammenrücken werden. Ende 2014 waren es nur 41 Prozent, wie die Stiftung am Mittwoch in Hamburg mitteilte.
Vor allem die Älteren ab 55 Jahren (64 Prozent) blicken mit Sorgen in die Zukunft. Jüngere zwischen 14 und 34 Jahren sind etwas optimistischer (42 Prozent). "Die gegenwärtige humanitäre Krise und die zunehmende Angst vor Terroranschlägen hat die Bevölkerung tief verunsichert", sagte der Wissenschaftliche Leiter der Stiftung, Ulrich Reinhardt.
Fast neun von zehn Bundesbürgern stimmen zwar der Aussage "Für Egoismus ist in unserer Gesellschaft immer weniger Platz, wir müssen näher zusammenrücken" zu. Mit 56 Prozent geht aktuell jedoch immer noch eine Mehrheit davon aus, dass die Menschen in Deutschland künftig weiter auseinanderdriften. Doch der Trend sei positiv, sagte Reinhardt: "Statt nur darüber zu lamentieren, was der Staat versäumt hat, fühlen sich viele Bürger vor Ort selbst für das Gemeinwohl und Gemeinwesen verantwortlich und packen an."
Trotz positiver Wirtschaftsdaten erwarten 79 Prozent der Bundesbürger zunehmende ökonomische Probleme in Deutschland, ein Jahr zuvor waren es nur 66 Prozent. Die Bevölkerung sei beunruhigt, erläutert Reinhardt: "Besonders die Erwerbstätigen erwarten zusätzliche Belastungen und fürchten, ihren Lebensstandard nicht halten zu können." Folge werde ein rückläufiger Konsum sein. Vor allem der "Erlebniskonsum" müsse sich auf Einsparungen einstellen. Reinhardt: "Das Sparen für schlechte Zeiten erlebt ein Comeback."
Die Stiftung für Zukunftsforschung hat mehr als 2.000 Personen ab 14 Jahren über ihre Erwartungen für 2016 befragt.