Beliebt seien zum Beispiel Maria, Sophie, Anna oder Paul. Die Namen würden vor allem als Ausdruck der Tradition verstanden. Schließlich hätten sie sich "über Jahrhunderte hinweg" gehalten. Bewusst vergeben würden aber die äußerst seltenen christlichen Vornamen wie Fürchtegott oder Leberecht - entweder aufgrund der eigenen Religiosität oder als Benennung nach einem verstorbenen Verwandten, erklärte Rodriguez. Auch diese Form der "Rückbesinnung auf Familientradition" sei ein Grund dafür, dass christliche und auch andere ältere Vornamen im Trend liegen: "Seit etwa zehn Jahren werden zum Beispiel auch vermehrt altdeutsche, germanische Namen vergeben wie etwa Wilhelm, Friedrich, Heinz, Arthur oder Karl."
In einigen Bevölkerungsschichten seien auch christliche Vornamen in der englischen Variante und Aussprache beliebt - etwa Jeremy oder Joel. "Diese Namen entstammen häufig aus besonders religiösen Bewegungen in den USA", sagte Rodriguez. Nach Deutschland gelangten sie aber über die Medien und würden von den Eltern somit nicht als christlich, sondern als neutral oder modern wahrgenommen.
Deutsche Eltern, die ihren Kindern einen Namen aus einer anderen Religion als dem Christentum geben, würden dies jedoch häufig sehr bewusst tun. "Zum Beispiel, weil sie sich für diesen Kulturkreis begeistern", erklärte Rodriguez. So würden auch immer mal wieder - wenngleich selten - Namen aus dem Buddhismus oder Hinduismus vergeben. Jüdische Vornamen könnten zumeist an ihrer Schreibweise erkannt werden, führte die Expertin weiter aus. Anstelle von Abraham würde im Jüdischen Avraham gewählt, aus Salomo werde Schlomo.
Einen Spitzenplatz hat sich in Deutschland aber noch ein ganz anderer religiöser Vorname gesichert: Unter den Top 30 finde sich schon länger der muslimische Name Mohammed, sagte Rodriguez. Zumindest, wenn die bis zu 25 unterschiedlichen Schreibweisen des Religionsstifters des Islam zusammengenommen würden.