Im Untergeschoss des größten protestantischen Gotteshauses der Stadt werden derzeit Betten, Raumteiler und eine Essensausgabe für drei Mahlzeiten am Tag aufgebaut, Duschen und Toiletten sind bereits vorhanden. "Ich bin beeindruckt vom Engagement der Gemeinde und heute vorbeigekommen, um ihr dafür zu danken", sagte am Dienstag die ehemalige Berliner Senatorin für Stadtentwicklung, Ingeborg Junge-Reyer, die in der Berliner Jugendverwaltung die Unterbringung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen koordiniert.
Ehrenamtliche Betreuung rund um die Uhr
Im laufenden Jahr kamen mehr als 3000 Kinder und Jugendliche ohne ihre Eltern oder andere Familienangehörige vor allem aus Syrien und Afghanistan in die Hauptstadt. Aus verschiedensten Gründen sind sie alleine losgeschickt worden: Damit sie ein besseres Leben in Europa haben, weil ihre Verwandten im Krieg starben, oder weil sie auf eine spätere Familienzusammenführung hoffen.
Minderjährige Flüchtlinge dürfen dabei nicht in den üblichen Notunterkünften untergebracht werden. Ihnen steht gesetzlich ein besonderer Schutz zu. Sie kommen zumeist in betreuten Jugendherbergen, Hostels oder Gästehäusern unter. Der Bedarf an neuen Unterkünften und Betreuern ist dauerhaft hoch. Aus der Gemeinde der Oberpfarr- und Domkirche zu Berlin haben sich 40 ehrenamtliche Helfer für eine 24-Stunden Betreuung der ankommenden Flüchtlingskinder organisiert. "Wir wissen nicht, wann die ersten Flüchtlinge kommen, das kann morgen sein oder in einigen Tagen. Besonders über die Weihnachtsfeiertage ist mit einem steigenden Bedarf zu rechnen. Wir sind bereit", sagte Gemeinde-Sprecherin Svenja Pelzel.
Die Unterbringung im Untergeschoss des Doms ist dabei ausdrücklich als Not-Unterkunft gedacht, in der die Flüchtlinge ein bis zwei Nächte verbringen, bevor ein langfristiger Platz in einer regulären Unterkunft für sie gefunden ist. "Bei uns sollen sie sich vor allem von den enormen Strapazen ihrer Flucht ausruhen." Unter den ehrenamtlichen Helfern aus der insgesamt 1500 Mitglieder zählenden Personalgemeinde sind auch Fachleute aus dem Gesundheitssektor, die die nötige hygienische und medizinische Ausstattung vorbereitet haben. Das nahegelegene Haus einer hochpreisigen Hotelkette hat seine Unterstützung zugesagt.