Zudem hätten mehr als 20.700 Menschen Verletzungen erlitten, teilte das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte am Mittwoch in Genf in seinem zwölften Report über die Gewalt in dem osteuropäischen Land mit. Bei den Opfern handele es sich um Zivilisten, reguläre Soldaten und Separatisten. Allerdings könnten weitaus mehr Menschen getötet oder verletzt worden sein.
Die Ermittler der UN betonten, dass die Opferzahl seit dem im August vereinbarten Gewalt-Stopp zwischen den Konfliktparteien sehr stark zurückgegangen sei. Zwischen Mitte August und Mitte November seien 47 Menschen getötet und 131 verletzt worden. Der Abzug schwerer Waffen durch die Armee und die Separatisten habe zu dem Abflauen der Gefechte und somit zu weniger Opfern geführt.
Allerdings werfen die UN-Ermittler beiden Seiten weiterhin schwere Menschenrechtsverletzungen vor. Vor allem die Rebellen seien für Tötungen, Folter, Misshandlungen, illegale Festnahmen und Zwangsarbeit verantwortlich. Die Taten würden juristisch nicht verfolgt, der Rechtsstaat sei in Teilen der Ost-Ukraine zusammengebrochen. Zudem berichten die Ermittler von einem weiteren Zustrom von Kämpfern sowie Waffen- und Munitionslieferungen aus Russland in die Rebellengebiete. Die Lage sei weiter brandgefährlich.
Der Report wurde von einem Team des Hochkommissariats erstellt, das in der Ukraine ermittelt. Im Februar hatten die Konfliktparteien unter deutscher und französischer Vermittlung das Minsk-II-Abkommen vereinbart. Die Übereinkunft, die in der weißrussischen Hauptstadt Minsk erzielt wurde, beinhaltet eine Waffenruhe, den Abzug schwerer Waffen, die Einrichtung einer Pufferzone und einen Gefangenenaustausch.