Militärisches Eingreifen führe zu einer weiteren Eskalation der Gewalt mit vielen weiteren zivilen Opfern, erklärten die Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) und die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) in einer am Dienstagabend in Bonn veröffentlichten gemeinsamen Erklärung. Terroristen müssten zudem mit rechtsstaatlichen Mitteln verfolgt werden. Dem IS-Terror müsse seine Grundlagen wie Finanzen und Waffen entzogen werden.
Deutschland trage wie andere westliche Staaten eine Mitschuld an den Ursachen des Terrors, erklärten die beiden evangelischen Friedensverbände. Statt militärischer Gewalt seien ein Verbot von Rüstungsexporten, Mittel gewaltfreier Konfliktlösungen sowie langfristige Strategien für mehr wirtschaftliche Gerechtigkeit und Klimagerechtigkeit nötig. "Unsere Solidarität und unser Mitgefühl gilt den Angehörigen der Opfer in den vielen Orten, in denen Opfer des Terrorismus zu beklagen sind, und der Opfer von Krieg", betonen die beiden Friedensverbände.
Die Friedensverbände unterstützen ausdrücklich den EKD-Friedensbeauftragten Renke Brahms. Der Bremer Theologe hatte vor einem Einsatz der Bundeswehr in Syrien gewarnt und dabei auch auf das fehlende Mandat des UN-Sicherheitsrates hingewiesen. Die Spitzen der beiden Friedensverbände forderten die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) sowie die evangelischen Landeskirchen zu einer klaren Positionierung gegen eine militärische Beteiligung auf.
Der vom Bundestag am Freitag gebilligte Bundeswehr-Einsatz gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" ist in den beiden großen Kirchen umstritten. In der EKD gibt es dazu keine einheitliche Position. Der EKD-Ratsvorsitzende Bedford-Strohm hatte vor der Bundestagsentscheidung ein Ja zum Militäreinsatz von der Aussicht auf Erfolg abhängig gemacht.