Zugleich rief der leitende Geistliche der Bremischen Evangelischen Kirche angesichts einer Welt, die "aus den Fugen geraten" scheine, zur Zuversicht auf: "Lasst euch nicht lähmen von Angst. Seid mutig, unverzagt, beherzt!" Das gelte sowohl für die Flüchtlinge selbst, die auf dem Weg nach Europa sind, als auch für die Menschen, die sich ehrenamtlich oder hauptamtlich für die Flüchtlinge engagieren, sagte Brahms in dem Gottesdienst in der Kulturkirche St. Stephani, der vom ZDF übertragen wurde.
Der Theologe äußerte Verständnis für Menschen, die angesichts der Flüchtlinge Angst oder Sorge haben. Darüber müsse gesprochen werden, sagte Brahms. "Kräftig widerstehen" müsse die Kirche aber denen, "die mit der Angst der anderen ihr eigenes Süppchen der Fremdenfeindlichkeit und eines Rechtsextremismus kochen wollen", betonte Brahms vor den 120 Mitgliedern des Kirchenparlaments.
Der Friedensbeauftragte der EKD plädierte zudem für eine gewaltfreie Lösung von Konflikten. Wer meine, den Frieden in der Welt mit Hilfe von immer mehr und ausgefeilteren Waffen sichern zu können, lasse sich "blenden vom brüchigen Zeichen der Stärke und der Macht", sagte Brahms und ergänzte: "Keine Armee hat je Frieden gebracht." Nötig seien stattdessen "Zeichen des Friedens".
Der Gottesdienst bildete den Auftakt zur Synodentagung der EKD. Im Mittelpunkt der Beratungen des obersten deutschen Kirchenparlaments steht bis Mittwoch die Neuwahl des 15 Mitglieder zählenden Rates. Auch der Ratsvorsitzende, der die rund 22,5 Millionen deutschen Protestanten repräsentiert, wird neu bestimmt. Seit November 2014 steht der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm an der Spitze der EKD. Seine Wiederwahl ist möglich.