Kirchliche Studie beleuchtet Alltag von Langzeitarbeitslosen

Kirchliche Studie beleuchtet Alltag von Langzeitarbeitslosen
Eine neue Studie des Sozialwissenschaftlichen Instituts der EKD gibt Einblick in den Lebensalltag von langzeitarbeitslosen Menschen.

Die Untersuchung, die jetzt als Buch erschienen ist, beschreibe die Fähigkeiten von Langzeitarbeitslosen und arbeite heraus, wie der Einstieg von Jobsuchern in die Arbeitswelt wieder gelingen könne, teilte das Institut am Mittwoch in Hannover mit. Betroffene bräuchten neue Teilhabemöglichkeiten, denn der "normale" Zugang zu Stellenangeboten scheine ihnen oft verwehrt zu sein.

"Diese Menschen wollen arbeiten, sie brauchen jedoch Rahmenbedingungen, die weder frustrieren noch entmutigen", sagte Direktor Gerhard Wegner. Die Langzeitarbeitslosen verfügten "über erstaunliche Fähigkeiten, Alltags- und soziale Kompetenzen. Dass sie trotzdem den Weg in den ersten Arbeitsmarkt nicht schaffen, liegt an vielen Faktoren", sagte die Autorin der Studie, Antje Bednarek-Gilland.



Sie hat Langzeitarbeitslose nach ihren individuellen Bewältigungsstrategien gefragt und mit Experten gesprochen. Betroffene schildern ihren Weg in die Arbeitslosigkeit, die Phasen der Zermürbung, der Umgang mit Krisen sowie mit gesundheitlichen Problemen. "Die Dauer der Arbeitslosigkeit, die wiederholten Niederlagen und Absagen auf Bewerbungsversuche erleben viele Betroffene als persönliches Scheitern", berichtete die Forscherin. Bei Terminen auf Ämtern und bei der Arbeitsvermittlung würden sie immer wieder auf ihre Defizite verwiesen: "Sie erleben Demütigungen und selten respektvollen Umgang." Und: Finanzielle Engpässe führten auch zur sozialen Verarmung.

Gefragt wurde auch nach der Rolle der arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, wie etwa den umstrittenen Ein-Euro-Jobs. Die Interviewten erlebten diese Tätigkeiten den Angaben nach überwiegend als "schön", weil sie nützliche Arbeit leisten müssten. Für die Lebenszufriedenheit seien die Arbeitsgelegenheiten wichtig.