Für ein würdevolles Sterben zu Hause müsste jedoch die ambulante palliative Versorgung weiter ausgebaut werden, erklärte die Bertelsmann Stiftung am Montag in Gütersloh. Nur sechs Prozent der Deutschen wollen ihre letzten Tage im Krankenhaus verbringen. Derzeit stirbt laut Studie fast jeder zweite ältere Mensch in Deutschland in einer Klinik.
Bei einem entsprechenden medizinischen und pflegerischen Angebot vor Ort bleiben der Untersuchung zufolge mehr Menschen bis zuletzt in ihrem häuslichen Umfeld. In Baden-Württemberg, wo ambulante Versorgungsangebote gut ausgebaut seien, würden nur rund 41 Prozent der älteren Menschen im Krankenhaus sterben. Bei einem vergleichbaren Angebot in anderen Bundesländern müssten jährlich rund 37.000 Menschen weniger im Krankenhaus sterben, erklärte die Bertelsmann Stiftung. Für die aktuelle Veröffentlichung "Faktencheck Gesundheit" wurden mehrere Studien über das Krankenhaus als Sterbeort und Strukturen der Palliativversorgung ausgewertet.
Die Stiftung forderte einen deutlichen Ausbau der Versorgungsangebote für sterbende Menschen. Auch wenn in den vergangenen 20 Jahren die Angebote verbessert worden seien, erhielten bundesweit im vergangenen Jahr lediglich knapp 30 Prozent der Verstorbenen eine palliativmedizinische Behandlung, erklärte der Autor der Studie, Lukas Radbruch, von der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin. Eine palliative Begleitung benötigten jedoch fast 90 Prozent aller Menschen am Lebensende.
An diesem Donnerstag will der Bundestag das Hospiz- und Palliativgesetz beschließen, das eine bessere Betreuung sterbender Menschen ermöglichen soll. Am Freitag ist zudem die Abstimmung über eine mögliche Neuregelung der Hilfe zum Suizid geplant.