Weitere Fälle wie der des entführten und ermordeten Mohamed könnten nicht ausgeschlossen werden, sagte er der "Welt am Sonntag". Es sei ein "Skandal, dass im Moment Flüchtlingskinder in den Unterkünften so wenig geschützt sind".
Durch die Umstände der Flucht sei ein Fünftel der Kinder stark traumatisiert und deshalb besonders schutzbedürftig. "Wenn man Täterstrategien kennt, weiß man, dass gerade diese besondere Schutzbedürftigkeit es Tätern leicht macht, sich Nähe zu Kindern zu verschaffen", erklärte Rörig. Sie schätzten genau ab, ob sie an Orten wie Flüchtlingsunterkünften, wo Regeln und Kontrollen fehlten, Zugang zu Kindern finden könnten.
"Das Problem ist, dass Menschen ohne Nachweis und Ausweiskontrolle auf diese Gelände gelangen und ohne eine Kontrolle diese Gelände wieder verlassen können", sagte der Missbrauchsbeauftragte der "Welt". Die Gefahr für die Kinder und Jugendlichen gehe auch von haupt- und ehrenamtlichen Helfern aus sowie von Wachleuten, die auf dem Gelände von Flüchtlingsunterkünften und Erstregistrierungsstellen tätig sind, fügte Rörig hinzu. Es seien Fälle bekannt, in denen zum Beispiel Wachleute gegenüber Mädchen sexuell übergriffig geworden seien.
Mohamed aus Bosnien-Herzegowina war am 1. Oktober am Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales, das für die Registrierung von Flüchtlingen zuständig ist, aus der Obhut seiner Mutter verschwunden. Am Donnerstag wurde die Leiche des Kindes im Auto eines Tatverdächtigen gefunden. Vor seinem Tod wurde der Vierjährige laut Polizei sexuell missbraucht.