Bedford-Strohm stehe für die Botschaft, dass Fremdenfeindlichkeit und Christentum unvereinbar seien, würdigte Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) in Bochum den Theologen. Die Auszeichnung ist mit 5.000 Euro dotiert.
Bedford-Strohm verkörpere die protestantische Zuversicht, mit der sich Ängste überwinden und Herausforderungen bewältigen lassen, sagte Gabriel weiter. Der Vizekanzler hob die Form der praktischen Nächstenliebe hervor, die Bedford-Strohm erst jüngst mit seinen Besuchen im Irak und Serbien oder auch auf dem Münchener Hauptbahnhof beim Empfang der Flüchtlinge aus Ungarn gezeigt habe. Als Wissenschaftler, Bischof, Seelsorger und jetzt auch als EKD-Ratsvorsitzender trieben ihn Fragen nach sozialer Gerechtigkeit um, sagte Gabriel.
Der Preisträger Bedford-Strohm hob hervor, dass es angesichts der hohen Anzahl an Flüchtlingen darauf ankomme, diese schnell in die Gesellschaft zu integrieren. Er lobte vor allem auch das Engagement der großen Zahl von Helfern. In beiden großen Kirchen sehen es nach Worten von Bedford-Strohm zahlreiche Menschen als ihre selbstverständliche Aufgabe an, die Flüchtlinge bei den praktischen Dinge im Alltag zu unterstützen.
Gabriel unterstrich, dass die Flüchtlinge sowohl eine Bereicherung als auch eine Herausforderung darstellten. Angesichts eines Arbeitsmarktes, der in den nächsten Jahren vier bis sechs Millionen Arbeitskräfte verliere, brauche man Menschen, die in Deutschland mitwirkten. Dieses Land habe jedoch feste Prinzipien, zu denen die Grundrechte gehörten. Auch dürfen keine Religion über der anderen stehen. Nötig ist nach Worten Gabriels eine "doppelte Integration". So müsse die bislang eine Million Flüchtlinge in das gesellschaftliche Leben integriert werden Zugleich müssten auch diejenigen eingebunden werden, die "sich unsicher fühlen und Ängste entwickeln, weil sie Sorge haben, ihren Arbeitsplatz oder ihre Wohnung zu verlieren".
In der Preisbegründung wurde Bedford-Strohms dialogische Art hervorgehoben, in der er protestantische Positionen entwickle. Der Theologische Vizepräsident der westfälischen Kirche, Albert Henz, hob hervor, dass dem Preisträger ein "öffentliches Christentum" gelinge. Er kommuniziere die christliche Botschaft in den sozialen Medien, in den traditionellen Printmedien sowie im öffentlich rechtlichen Rundfunk und Fernsehen.
Der Hans-Ehrenberg-Preis soll Persönlichkeiten und Organisationen auszeichnen, die in besonderer Weise protestantisches Profil in die gesellschaftliche Auseinandersetzung einbringen. Der Preis erinnert an den Theologen und Philosophen Hans Ehrenberg (1883-1958), der als Pfarrer in Bochum wirkte und zu den herausragenden Persönlichkeiten des kirchlichen Widerstandes gegen den Nationalsozialismus gehörte.
Der Kirchenkreis Bochum vergibt den Preis in der Regel alle zwei Jahre in Verbindung mit der Evangelischen Kirche von Westfalen und der Hans-Ehrenberg-Gesellschaft. Zu den bisherigen Preisträgern zählen die langjährige Bundestags-Vizepräsidentin Antje Vollmer (Grüne), der Mainzer Kardinal Karl Lehmann, der frühere EKD-Ratsvorsitzende Manfred Kock und der Publizist Robert Leicht.