Sie würden dort weder mit Wasser noch mit Lebensmitteln ausreichend versorgt. "Das sind Bedingungen, die die Menschen natürlich dazu bringen, auch weiterhin nach Europa zu fliehen." Andere Bewohner würden sich entscheiden, zurück nach Syrien zu gehen. Fehrs war am Sonntag (25. Oktober) gestartet und wird an diesem Mittwoch zurück in Hamburg erwartet.
Bischöfin Fehrs unternimmt diese Reise gemeinsam mit Sozialstaatsrat Jan Pörksen und dem Hamburger SPD-Bundestagsabgeordneten Niels Annen. Es gehe vor allem darum, direkt vor Ort zu sehen, wie sich die Lage darstellt, sagte Fehrs. "Die Eindrücke sind wirklich ganz bedrückend." Die Infrastruktur in Jordanien drohe langsam "in die Knie zu gehen". Dabei zähle Jordanien noch zu den wenigen stabilen Staaten im Nahen Osten.
Das Flüchtlingslager Zaatari liegt sechs Kilometer von der syrisch-jordanischen Grenze entfernt und beherbergt rund 80.000 Menschen in Zelten. Weil sich die Zustände in den Lagern in den vergangenen Monaten stark verschlechtert haben, entschließen sich viele Bewohner zur Flucht nach Europa. Die Gemeinde der Hauptkirche St. Michaelis, Predigtstätte der Bischöfin, sammelt seit Monaten regelmäßig Kollekten für die Flüchtlingslager in Jordanien.
Fehrs hat auch die kirchliche Hilfsorganisation "Holy Land Institute for the Deaf" besucht, die sich vor allem um hörgeschädigte Menschen und Kinder kümmert. Unterstützt wird diese Arbeit von der Diakonie Katastrophenhilfe in Deutschland. Außerdem führt sie in der Hauptstadt Amman Gespräche mit Politikern und Experten und trifft den Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien, Munib Younan, der auch Präsident des Lutherischen Weltbundes ist.