Die Liste "Feinde der Pressefreiheit" von "Reporter ohne Grenzen" umfasst in diesem Jahr 41 Staatschefs, paramilitärische Gruppen und kriminelle Netzwerke und damit drei mehr als 2011. Sie alle unterdrückten eine unabhängige Berichterstattung und zwängen der Bevölkerung ihr Informationsmonopol auf, kritisierte die Journalistenorganisation anlässlich des Internationalen Tags der Pressefreiheit am Donnerstag in Berlin. Die Zahl sei gestiegen, obwohl in Libyen und im Jemen einige der größten Gegner unabhängiger Berichterstattung gestürzt worden seien.
Neu in der Liste seien der ägyptische Militärrat, der pakistanische Geheimdienst, die islamistische Terrorgruppe Boko Haram in Nigeria, der Führer der zu Aserbaidschan gehörenden Autonomen Republik Nachitschewan, Wassif Talibow, der neue nordkoreanische Diktator Kim Jong Un und der Informationsminister von Somalia, Abdulkadir Hussein Mohamed.
Seit Jahresbeginn 21 Journalisten und sechs Blogger getötet
In sechs Ländern zählt "Reporter ohne Grenzen" inzwischen zwei Feinde der Pressefreiheit: in Russland Staatschef Wladimir Putin und Tschetscheniens Präsident Ramsan Kadyrow, im Iran Präsident Mahmud Ahmadinedschad und den religiösen Führer Ali Chamenei, in Pakistan die Taliban und den Geheimdienst, in Aserbaidschan neben Talibow auch Präsident Ilcham Alijew, in den palästinensischen Gebieten die Palästinensische Autonomiebehörde im Westjordanland und die Hamas im Gaza-Streifen sowie in Somalia die islamistische Miliz Al-Shabaab und den Informationsminister.
Seit Jahresbeginn wurden nach Angaben der Organisation weltweit 21 Journalisten und sechs Blogger getötet, viele von ihnen in Kriegsgebieten wie Syrien oder Somalia. Im Schnitt sei alle fünf Tage ein Berichterstatter ums Leben gekommen. Um in den arabischen Ländern den Aufbau einer freien Presse zu unterstützen, plant "Reporter ohne Grenzen" die Eröffnung eines Büros in Libyen.