Sieben Monate nach dem Germanwings-Absturz hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Dienstag das Joseph-König-Gymnasium in Haltern am See besucht, von dem 18 der 150 Todesopfer stammten. Merkel zeigte sich beeindruckt davon, wie Schüler, Eltern und Lehrer versuchten, mit diesem Ereignis fertig zu werden. Die Frage nach dem Warum könne noch immer niemand beantworten, sagte die Kanzlerin im Anschluss an ein Gespräch mit Angehörigen und Freunden der Absturzopfer. Sie sei aber beeindruckt davon, mit wieviel Liebe und Mitgefühl Schüler, Eltern und Lehrer versuchten, "mit diesem schrecklichen Ereignis umzugehen und damit fertig zu werden".
Merkel löste mit dem Besuch ein Versprechen ein, das sie bei der offiziellen Trauerfeier für die Absturzopfer im Kölner Dom gegeben hatte. Ein Airbus A320 der Gesellschaft Germanwings war am 24. März auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf über den französischen Alpen abgestürzt. Alle 150 Menschen an Bord kamen dabei ums Leben. Unter den Toten waren 16 Schülerinnen und Schüler sowie zwei Lehrerinnen des Joseph-König-Gymnasiums, die sich auf dem Rückweg von einem Schüleraustausch befanden. Der Co-Pilot der Maschine führte den Absturz nach Erkenntnissen der Ermittler absichtlich herbei.
Merkel, die von der stellvertretenden nordrhein-westfälischen Ministerpräsidentin Sylvia Löhrmann (Grüne) begleitet wurde, sprach unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausführlich mit Schülern, Eltern und Lehrern. Zum Abschluss ihres Besuchs sagte sie: "So furchtbar das Geschehnis auch war, Sie haben die Erinnerung hier wunderbar gestaltet." Beide Politikerinnen legten eine weiße Lilie an einer Gedenktafel ab, einem Rechteck aus Stahl, aus dem die Namen der Toten herausgeschnitten wurden. Diese Tafel mache anschaulich, dass Menschen fehlten und nun eine große Lücke klaffe im Leben aller, die sie gekannt haben, sagte Merkel: "Sie gehen jeden Tag daran vorbei. Das zeigt, mit wie viel Trauer, aber auch mit wie viel Liebe und Mitgefühl Sie mit dem unfassbaren Ereignis umgehen."
Die Kanzlerin verwies auch auf eine Gedenkstätte auf dem Halterner Friedhof, die am 21. August eingeweiht worden war. Ein Stein aus Granit und davor in Reihen angeordnete Bäume erinnern an ein Klassenzimmer.