Bornheim (epd)"Unser Dorf ist ganz sicher glücklicher, seitdem wir Flüchtlinge haben", sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Bornheim bei Bonn. Für viele Menschen, die sonst nur für sich alleine lebten, sei es toll, dass sie anderen Menschen helfen könnten. "Anderen Menschen mitmenschlich zu helfen, ist nicht primär eine Last, sondern ein Glück", betonte Lütz, der auch katholischer Theologe ist.
"Anleitung zum Unglücklichsein"
Lütz erklärte weiter: "Nur wenn man irgendeinen Sinn im Leben sieht und nicht in der dauernden Angst leben muss, im nächsten Moment verzweifelt ins Nichts zu fallen, kann man - jeder auf seine Weise - glücklich sein." Glück sei mehr als das "egoistische Zusammenraffen" von Glücksgefühlen. "Deswegen kann es nicht bloß um Glücksgefühle gehen. Die kann man am sichersten mit Heroin herstellen - allerdings mit unangenehmen Nebenwirkungen."
Auch pauschale Lösungen könnten nicht glücklich machen. Glücksratgeber seien eine "Anleitung zum Unglücklichsein", sagte er. "Das Problem dieser Glücksbücher ist, dass der Autor da irgendwie schreibt, wie er selbst glücklich wird - und den Leser dann traurig zurücklässt, weil der ja nun mal nicht der Autor ist." Stattdessen plädiere er für individuelle Lösungen, sagte Lütz weiter. "In Wirklichkeit gibt es sieben Milliarden unterschiedliche Wege zum Glück."
Sprudelnde Kräfte
Dabei könnten auch Krisen im Leben helfen, in denen ungeahnte Kräfte freigesetzt würden. "Man darf also nicht nur defizitorientiert auf Krisen des Lebens schauen, sondern man sollte auch sehen, was für sprudelnde Kräfte in diesen Krisen liegen können", betonte der Psychotherapeut.