Düsseldorf (epd)"Kurzfristig wirkt der starke Flüchtlingszuzug wie ein kleines Konjunkturprogramm", sagte der Direktor des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Donnerstagsausgabe). "Denn der Staat pumpt jetzt viele Milliarden für die Versorgung der Flüchtlinge in die Wirtschaft." Die Ausgaben versickerten nicht im Ausland, sondern schafften im Inland neues Geschäft und neue Arbeitsplätze, sagte der Chef des arbeitgebernahen Instituts.
Auch Dekabank-Chefvolkswirt Ulrich Kater sagte dem Blatt, wegen der Mehrausgaben für Flüchtlinge seien "einige wenige Zehntelpunkte zusätzliches Wachstum" für dieses und das kommende Jahr zu erwarten. Ob die Zuwanderung langfristig ein wirtschaftlicher Erfolg werde, hänge allerdings davon ab, wie viele Flüchtlinge Arbeit fänden. Der Konjunkturimpuls durch die Flüchtlingsausgaben wirkt den Wirtschaftsexperten zufolge negativen Effekten entgegen, die zurzeit das schwächere Wachstum in China und anderen Schwellenländern auf die exportabhängige deutsche Wirtschaft hat.
Sofortprogramm für Integration gefordert
Derweil forderte die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt vom neuen Chef-Koordinator der Flüchtlingspolitik, Kanzleramtsminister Peter Altmaier (CDU), ein "Sofortprogramm für Integration". Dazu sollte ein Einwanderungsgesetz ebenso gehören wie ein Wohnungsprogramm, eine Bildungsoffensive und ein "Deutschlandfonds für Integration", sagte Göring-Eckardt der "Rheinischen Post". Ihrem Vorschlag zufolge sollen Unternehmen und der Staat zu gleichen Teilen in den "Deutschlandfonds" einzahlen, aus dem Sprachkurse und Ausbildungen für Flüchtlinge finanziert werden könnten.