Es sei offensichtlich, dass der Gesetzentwurf der Bundestagsabgeordneten um Karl Lauterbach (SPD) und Peter Hintze (CDU) "ganz klar auf Euthanasie abzielt", sagte Montgomery dem Berliner "Tagesspiegel am Sonntag".
Wenn Sterbebeihilfe zur ärztlichen Aufgabe würde, müssten die guten Mediziner "beim Patienten bleiben und es auch richtig machen", betonte der Ärztepräsident. "Sie dürften ihm nicht den Schierlingsbecher reichen, sondern müssten ihm das Gift intravenös verabreichen." Und dafür müsse es "dann auch eine Gebührenordnungsziffer geben, denn ohne die darf kein Arzt etwas tun". An all dem sehe man, "wie pervers das Ganze wäre", sagte Montgomery der Zeitung.
Der Bundestag will im November eine Regelung zum Umgang mit Sterbehilfe-Vereinen verabschieden. Zur Debatte stehen vier verschiedene Anträge. Eine Gruppe von Abgeordneten fordert, Ärzten den assistierten Suizid in bestimmten Fällen ausdrücklich zu erlauben.
Montgomery betonte, dass die Ärzte auch ohne gesetzliche Regelung leben könnten. "Natürlich wollen wir diese unanständigen Sterbehilfeorganisationen gern verboten haben", sagte er. "Aber wenn rechtliche Fragen nicht zweifelsfrei zu lösen sind und am Ende gar nichts geschieht, ginge die Welt auch nicht unter."
Gleichzeitig räumte der Ärztepräsident ein, dass es Defizite bei der Behandlung von schwerst Leidenden gibt. "Wir haben in Deutschland noch immer ein gestörtes Verhältnis zu Schmerzmitteln", sagte Montgomery.