Berlin (epd)"Wir wissen, dass Salafisten vor Flüchtlingsheimen stehen, wir wissen, dass sie anwerben", sagte der Psychologe Ahmad Mansour am Freitag in Berlin. Der Sprecher des Muslimischen Forums forderte eine professionelle Betreuung der Flüchtlinge durch den Staat. Man dürfe dies nicht nur Ehrenamtlichen überlassen, sagte er. Unter diese mischten sich auch Salafisten.
Mansour betonte aber auch, die Flüchtlinge seien zunächst nicht anfällig für die Radikalisierungsversuche. Die Mehrheit von ihnen sei in Deutschland, weil sie vor Islamismus Schutz suchen. Der Psychologe forderte aber zugleich, den Flüchtlingen schnell eine Perspektive zu geben. Für radikale Thesen würden sie anfällig, wenn sie im Stich gelassen würden. "Wenn wir sie nicht betreuen, tun das später die Salafisten", sagte er.
Gegen radikale religiöse Ideologie
Das Muslimische Forum ist ein Zusammenschluss von Wissenschaftlern und Autoren, die für ein liberales und aufgeklärtes Verständnis des Islam eintreten. Am Freitag stellte das Forum seine "Berliner Thesen" vor, die Grundlage der Arbeit für das Netzwerk sein sollen. Darin ist unter anderem festgehalten, dass der Koran in seinem historischen Kontext gelesen und verstanden, das Selbstbestimmungsrecht der Frau geachtet und jede Form radikaler religiöser Ideologie abgelehnt werden soll.