Osnabrück (epd)Er halte gar nichts davon, die Menschen nach Religionen zu trennen, sagte der Religionssoziologe der Universität Osnabrück am Dienstag dem epd: "Da wird wieder einmal ein Problem in unzulässiger Weise islamisiert." Es sei wichtig, die Neuankömmlinge in den Aufnahmelagern besser zu begleiten und dort mehr interkulturell und psychologisch geschultes Personal einzusetzen.
Streitschlichter einsetzen
Ceylan bezweifelte, dass sich extremistische Salafisten unter den Flüchtlingen befänden. Die blieben in ihren Heimatländern. Die Probleme seien eher ethnischer Natur. So würden etwa die Konflikte zwischen arabischen und kurdischen Sunniten aus Syrien mit nach Deutschland gebracht.
Eine Trennung nach Ethnien halte er allerdings ebenfalls nicht für sinnvoll. Der Einsatz von Streitschlichtern, wie ihn die Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor am Freitag im ZDF-Morgenmagazin vorschlagen habe, könne dagegen ein guter Beitrag zur Lösung der Probleme sein.
Hilfe abgelehnt
Der Islam-Experte appellierte an die Länder und Kommunen, auf erfahrene Vereine wie etwa die "Christlich-Islamische Gesellschaft" zurückzugreifen. Auch Moscheegemeinden könnten zur Befriedung der Lage beitragen. Allerdings müssten die Aufnahmelager sich auch öffnen. Er habe bereits von verschiedenen islamischen Gemeinden gehört, die ihre Hilfe vergeblich angeboten hätten.
Die Gewerkschaft der Polizei hatte nach einer Massenschlägerei in einer Flüchtlingsunterkunft in Calden bei Kassel vorgeschlagen, Flüchtlinge nach Religionen zu trennen, um Gewaltausbrüche zu verhindern. Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, hatte zudem von Salafisten in den Unterkünften berichtet, die versuchten, ihre strengen Glaubensregeln gegenüber anderen Flüchtlingen durchzusetzen.