Für die Kunden sei die Umweltfreundlichkeit beim Autokauf inzwischen ein so wichtiger Aspekt geworden, dass die Autobauer zu Regelverletzungen verführt würden, sagte Heinrich Bedford-Strohm am Freitag in München bei der Vorstellung der EKD-Studie zur nachhaltigen Entwicklung. Dass ein niedriger Schadstoff-Ausstoß heute ein so ausschlaggebender Werbefaktor sei, sei ein "großer Erfolg der Zivilgesellschaft".
Dennoch müssten sich die Verbraucher natürlich auf die Angaben der Autobauer verlassen können, sagte Bedford-Strohm, der auch bayerischer Landesbischof ist. Skandale wie der aktuelle bei VW führten zu Vertrauensverlusten bei den Kunden. "Es ist wichtig, dass uns keine Märchen erzählt werden."
Er selbst fahre auch Volkswagen, allerdings ein Modell mit Erdgas-Antrieb, das pro Kilometer nur 70 Gramm Kohlendioxid ausstoße, sagte Bedford-Strohm. Zum Vergleich: Die Deutsche Umwelthilfe verleiht Unternehmen eine "Grüne Karte" für besonderes Umweltbewusstsein, wenn ihre Firmenfahrzeuge weniger als 130 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer ausstoßen. Auch das Dienstfahrzeug des Bischofs, ein BMW-Modell, liegt unter dieser Grenze.
Vor wenigen Tagen hatten US-Behörden bekanntgegeben, dass VW in Diesel-Modellen eine spezielle Software installiert hatte, um den Schadstoff-Ausstoß zu manipulieren und so die in den USA gültigen Grenzwerte bei offiziellen Tests einzuhalten. Im Normalbetrieb soll der Kohlendioxid-Ausstoß deutlich über dem erlaubten Grenzwert liegen.