Es werde immer deutlicher, "dass wir auf so etwas wie eine soziale Infrastruktur angewiesen sind", sagte Bedford-Strohm am Wochenende dem Evangelischen Pressedienst am Rande des ersten bayerischen Pfarrerinnen- und Pfarrertags in Nürnberg.
In seinen Gesprächen über die Flüchtlingsfrage sei deutlich geworden, dass Pfarrer "die vielleicht wichtigste Infrastruktur unserer Gesellschaft sind", sagte der Landesbischof, der auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist. Wenn ein Bürgermeister Ansprechpartner für die Ehrenamtlichen bei der Flüchtlingsarbeit brauche, "dann wendet er sich in der Regel zuallererst an den Pfarrer und an die Pfarrerin, weil er weiß, da steckt ein Potenzial von Menschen dahinter, die sich engagieren.
"Der Zusammenhalt der Gesellschaft ist angewiesen auf Orte, an denen über Gemeinsinn nachgedacht wird, an denen mehr im Zentrum steht als das private Glück oder ein bestimmtes Vereinsinteresse", sagte der Theologe. Die Kirche sei eine Institution, die für das Ganze denke und "die Liebe zur Welt ins Zentrum ihrer eigenen Existenz stellt".
Der "Pfarrer der Zukunft" muss nach Ansicht von Bedford-Strohm gut strukturieren und über Prioritäten nachdenken. "Wir werden auch etwas schuldig bleiben müssen", erklärte der Landesbischof. Denn die Gesellschaft differenziere sich immer weiter auseinander, so dass es nicht möglich sei, alle Erwartungen zu erfüllen, "da macht man sich kaputt", sagte Bedford-Strohm. Es gebe "Basisdienste", die zum Wesen der Kirche zählten, wie Gottesdienste, Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen oder diakonische Aufgaben. Schwerpunkte sollten die Pfarrer aber nach "ihren Gaben" setzen.