"Wir haben auch Verantwortung für die Menschen, die aus dem Westbalkan kommen", sagte Caritas-Präsident Peter Neher der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstagsausgabe). Es sei nicht damit getan, zu sagen: "Geht wieder zurück." Die Situation in den Herkunftsländern sei oft ziemlich hoffnungslos. Auch Asylbewerber ohne Aussicht auf Anerkennung ihres Antrags müssten Zukunftschancen haben.
Neher schlug ferner vor, jungen Menschen aus dem Westbalkan Ausbildungen in der Altenpflege anzubieten. "Wir brauchen Fachkräfte, können ihnen aber auch Anreize geben, zurückzukehren." Die Starthilfe könne dann dazu dienen, sich nach einer Ausbildung in Deutschland in ihrer Heimat in Albanien, im Kosovo oder in Serbien eine Existenz aufzubauen, sagte der Präsident des katholischen Wohlfahrtsverbandes. "Für die Regionen im Westbalkan ist ja der Weggang ein enormer Verlust an Know-how und jungen Menschen."
In Deutschland sei mehr Geld vom Bund zur professionellen Unterstützung ehrenamtlicher Flüchtlingshelfer nötig, sagte Neher. "Viele Flüchtlinge sind traumatisiert und haben Gewalt an Leib und Seele erlebt." Die Erwartungen von Flüchtlingen und Ehrenamtlichen könnten unterschiedlich sein. Die Wohlfahrtsverbände böten deshalb bereits unter anderem Einführungskurse für Ehrenamtliche an.
Der Caritas-Präsident lehnte es ab, christliche Flüchtlinge bevorzugt aufzunehmen. "Das war nie die Haltung unserer Kirche und nie die der Caritas." In Deutschland müssten Menschen aufgenommen werden, die verfolgt würden und um Leib und Leben fürchteten. "Das ist keine Frage der Religion", unterstrich Neher.