Der Pfarrer der evangelisch-lutherischen Christuskirche von Rom, Jens-Martin Kruse, betonte, der Platz sei "Ausdruck einer lebendigen und vielfältigen Ökumene". Der Ort mache deutlich, dass Rom eine "weltoffene Stadt ist, zu deren Reichtum es gehört, dass in ihr auch evangelische Römer leben und arbeiten".
Auch die Bürgermeisterin der Lutherstadt Eisleben, Jutta Fischer (SPD), nahm an der Zeremonie teil. "Für uns als Lutherstadt Eisleben hat dieser Tag sehr große Bedeutung", sagte sie. Sie verspreche sich von der Würdigung des Reformators ein Zeichen der Ökumene. Luther hatte - noch als Mönch - Rom im Jahr 1510 wegen eines Konflikts innerhalb seines Augustinerordens besucht.
Eine "Beleidigung" für Katholiken?
Die rechte Oppositionspartei "Fratelli d'Italia" nannte die Ehrung durch den neuen Platz indes eine "Beleidigung der Katholiken". Auch aus der erzkonservativen Pius-Bruderschaft kam Kritik.
Papst Franziskus wird die evangelisch-lutherische Christuskirche der Stadt am 15. November besuchen. Im Rahmen eines evangelischen Gottesdienstes will das katholische Kirchenoberhaupt eine Predigt halten. Die evangelisch-lutherische Gemeinde Roms zählt heute etwa 500 Mitglieder.
Die Christuskirche in der römischen Innenstadt wurde zu Beginn des Ersten Weltkriegs fertiggestellt. Im 19. Jahrhundert versammelten die Lutheraner sich in der preußischen Gesandtschaft auf dem Kapitol-Hügel. Dort existierte damals auch ein evangelisches Krankenhaus.