Bielefeld (epd)Den Zusammenschluss von 24 Hilfsorganisationen erreichten deutlich weniger Spenden für Flüchtlinge als für die Opfer des Erdbebens in Nepal im April, sagte Sprecherin Birte Steigert dem in Bielefeld erscheinenden "Westfalen-Blatt" (Mittwochsausgabe). In elf Tagen seit dem ersten Spendenaufruf hätten rund 43.000 Menschen insgesamt 7,3 Millionen Euro auf das Konto für Flüchtlinge gezahlt. Im gleichen Zeitraum seien im Frühjahr für die Erdbebenopfer 22 Millionen zusammengekommen.
Konkrete Hilfeleistungen
Nach Einschätzung von Steigert liegt der Unterschied vor allem darin, dass viele Menschen sich aktuell vor Ort für Asylsuchende engagieren. "Sie bringen Sachspenden zu Hilfsorganisationen, betreuen in ihrer Stadt Flüchtlingskinder oder stellen Wohnungen zur Verfügung." Die "Aktion Deutschland hilft" erhalte "so unfassbar viele Anfragen" von Menschen, die praktisch helfen wollten, dass man einen externen Telefondienstleister engagiert habe, um die Engagierten an die angeschlossenen Hilfsorganisationen zu vermitteln, sagte die Sprecherin des Bündnisses. Es gebe allerdings auch Anrufer, die die Mitarbeiter beschimpften, weil sie die Flüchtlinge nicht in Deutschland haben wollten.
Spenden für Herkunftsländer
Die Spenden fließen den Angaben zufolge in Projekte in den Herkunftsländern der Asylbewerber, in den großen Flüchtlingslagern im Libanon und in Jordanien und in Deutschland. "Wenn wir die Lebensbedingungen in den Transitländern deutlich verbessern, kann das dazu führen, dass weniger Menschen nach Europa kommen", sagte Steigert. So fehle etwa vielen syrischen Familien im Libanon das Geld für Heizmaterial und warme Kleidung. "Sie haben Angst, den Winter dort nicht zu überstehen. Das sind typische Fällen, in denen wir mit Spenden aus Deutschland helfen können", sagte Steigert. In Deutschland werden die Spenden nach ihren Worten etwa für Deutschkurse oder Kinderbetreuung benötigt.