Ab Mitternacht soll der Text im Internet stehen, teilte das Kultusministerium mit. Damit beginnt die Anhörungsphase, die bis zum 30. Oktober dauert. Über ein Online-Formular kann jeder Bürger zu dem Text Stellung nehmen.
Der Bildungsplan soll in einem Jahr in Kraft treten und damit den alten Plan aus dem Jahr 2004 ablösen. Er sieht eine höhere Durchlässigkeit zwischen den verschiedenen Schularten vor, zudem wird es die neuen Schulfächer "Alltagskultur, Ernährung, Soziales" und "Wirtschaft/Berufs- und Studienorientierung" geben.
Umstritten war bei der Entwicklung, welche Rolle das Leitprinzip "Akzeptanz sexueller Vielfalt" spielen soll. In einem nicht zur Veröffentlichung bestimmten Entwurf hatte dieses Prinzip vor zwei Jahren ein hohes Gewicht. Dagegen gab es eine Online-Petition mit 192.000 Unterschriften und mehrere Demonstrationen in Stuttgart. Im jetzigen Bildungsplan geht das Thema in einer allgemeinen Leitperspektive "Akzeptanz und Toleranz von Vielfalt" auf, die auch ethnische und religiöse Minderheiten berücksichtigt.
Das Kultusministerium hat 175 Organisationen gebeten, sich an der Anhörung zu beteiligen - darunter Kommunen, Universitäten, Wirtschaftsverbände und Kirchen. Die Kommentare werden ausgewertet und gegebenenfalls eingearbeitet. Anfang April soll der Bildungsplan in der Endfassung vorliegen, zum 1. August 2016 tritt er für die Klassen 1 und 2 sowie 5 und 6 in Kraft.