"Viele von denen, die heute in Deutschland leben, waren beziehungsweise sind selbst Fremdlinge, Schutzbürger und Hinzugekommene", sagte Präses Manfred Rekowski am Mittwoch in Düsseldorf. Die zahlreichen Asylbewerber, die derzeit nach Deutschland kommen, stellten die Gesellschaft zwar vor große Herausforderungen. Für Christen müsse aber die Weisung Gottes gelten: "Die Fremdlinge sollst du nicht bedrängen und bedrücken; denn ihr seid auch Fremdlinge in Ägyptenland gewesen."
Dieser Bibelvers aus dem Zweiten Buch Mose, Kapitel 22, Vers 20, bildet mit drei Bildmotiven von Fluchtsituationen aus der deutschen Geschichte den Kern der Aktion. Die Fotos zeigen DDR-Flüchtlinge in der Prager Botschaft der Bundesrepublik im Herbst 1989, spielende Kinder in einem Flüchtlingslager im oberbergischen Wipperfürth nach Ende des Zweiten Weltkriegs und einen Flüchtlingstreck 1945 in der Nähe von Magdeburg. Die Plakate und Postkarten sollen in der gesamten rheinischen Kirche mit ihren knapp 2,7 Millionen Mitgliedern verteilt werden und zur Auseinandersetzung mit Flucht und Fremdsein anregen.
"Rund zwölf Millionen Vertriebene aus dem Osten haben nach dem Zweiten Weltkrieg hier Zuflucht gefunden", erinnerte Rekowski, der mit seiner Familie 1963 als Spätaussiedler ins Ruhrgebiet kam. Die alte Bundesrepublik habe mehr als 3,5 Millionen Flüchtlinge und Übersiedler aus der DDR sowie rund vier Millionen Aussiedler aufgenommen, hinzu kämen viele DDR-Flüchtlinge im Jahr 1989 sowie Kriegsflüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien Anfang der 90er Jahre. In der Kampagne können Menschen auf der Internetseite www.fremdling.eu ihre eigene Geschichte von Flucht und Fremdsein teilen.