Am Sonntag wurde die Schau "Schätze aus der Brosa" in der Historischen Sammlung Bethel in Bielefeld eröffnet. Die Brockensammlung ist eine der bundesweit ersten Wiederverwertungsstellen und beschäftigt Menschen mit Behinderungen.
Mit einem öffentlichen Aufruf des ehemaligen Bethel-Chefs Friedrich von Bodelschwingh im Jahr 1890, "Brocken" jeder Art nach Bethel zu schicken, wurde der Grundstein für die Brockensammlung gelegt. Die große Zahl an Sachspenden wurde damals den Angaben zufolge für den Eigenbedarf der diakonischen Einrichtung genutzt oder weiterverkauft. In den Betheler Werkstätten entstanden aus den ausrangierten Dingen zum Teil neue Produkte, aus unbrauchbarer Kleidung wurde etwa Kunstwolle für Matratzenfüllungen gefertigt, Blechdosen wurden zu Kinderspielzeug.
Altkleider machen heute den Großteil des Umsatzes der Brockensammlung aus. Gut 70 Beschäftigte arbeiten in der Wiederverwertungsstelle, darunter Menschen mit Handicap und ehemalige Langzeitarbeitslose. Bethel sammelt im Jahr zusammen mit etwa 4.500 Kirchengemeinden allein 9.500 Tonnen Altkleider. Ein Teil davon wird in den Brosa-Läden, der Rest an zertifizierte Recycling-Betriebe verkauft.
Auch Gemälde, Schmuck oder Porzellan sind unter den Sachspenden, die täglich in der Brockensammlung abgegeben werden, wie Bethel erklärte. Darunter seien auch immer wieder kleine Schätze, hieß es. In der Ausstellung, die bis zum 15. November zu sehen ist, werden ausgewählte Stücke gezeigt. Darunter ist zum Beispiel der bekannte Rot-Blaue-Stuhl des niederländischen Designers Gerrit Rietveld, eine Ikone der Moderne.
Am 29. Oktober folgt anlässlich des 125-jährigen Bestehens ein Festakt in Bielefeld-Bethel für Menschen mit und ohne Behinderungen.
Die Ausstellung "Schätze aus der Brosa" ist vom 6. September bis 15. November in der Historischen Sammlung Bethel zu sehen, Öffnungszeiten: sonntags bis donnerstags 15 bis 18 Uhr.
Am 29. Oktober wird das Jubiläum mit einem Festakt in der Neuen Schmiede in Bethel gefeiert.