Das Leid der Flüchtlinge und die geschundene Schöpfung zeigten, dass die endgültige Erlösung der Schöpfung durch Gott noch ausstehe. An der zentralen Feier unter dem Motto "Zurück ins Paradies?" wirkten der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, der Speyerer katholische Bischof Karl-Heinz Wiesemann, und der sächsische evangelische Landesbischof Carsten Rentzing mit.
"Wir sind nicht angekommen im Paradies", sagte Bischöfin Wenner. "Wir leben jenseits des Gartens Eden", sagte Bischöfin Wenner, die stellvertretende Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft ist. Alle Geschöpfe seien in einer Schicksalsgemeinschaft verbunden. Das "Wunderwerk der Schöpfung" sei vom natürlichen Kreislauf von Werden und Vergehen gekennzeichnet, zugleich sei es auch durch den Größenwahn und Eigennutz der Menschen bedroht. Neues Leben breche sich dort Bahn, wo Menschen die Natur achten sowie Schritte unternehmen, sie zu bewahren. "Wir Menschen schaffen aber keine paradiesischen Zustände. Wir sind ja nicht die Herren der Schöpfung, auch wenn Gott uns schöpferische Fähigkeiten gegeben hat", sagte Wenner. Das eigentliche Paradies werde Gott noch schaffen.
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Seit 2010 feiert die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen jährlich einen Tag der Schöpfung. Er geht auf eine Anregung des damaligen Ökumenischen Patriarchen Dimitrios I. zurück, einmal im Jahr "gemeinsam zum Schöpfer zu beten". Dieser Tag wird bundesweit begangen und regt dazu an, das Lob des Schöpfers gemeinsam anzustimmen und gleichzeitig die eigenen Aufgaben für die Bewahrung der Schöpfung in den Blick zu nehmen. Borna wählte die Ökumene-Organisation als Ort für den zentralen Gottesdienst, da sich dort deutlich zeige, wie eine geschundene Natur wieder verändert werden könne. Nach jahrelangem Braunkohletagebau war die Region um Borna durch Renaturierungsprojekte in das Naherholungsgebiet "Leipziger Neuseenland" verwandelt worden.
Die katholische Kirche beging am Dienstag erstmals weltweit einen Gebetstag für die Bewahrung der Schöpfung. Knapp zwei Monate nach der Veröffentlichung der Umwelt-Enzyklika "Laudato si" (Gelobt seist Du) hatte Papst Franziskus im August den "Weltgebetstag zur Bewahrung der Schöpfung" auf den 1. September festgelegt. Christen seien an diesem Tag zu einer "ökologischen Bekehrung" aufgerufen, schrieb er an die Präsidenten der Päpstlichen Räte für Einheit der Christen sowie für Gerechtigkeit und Frieden. Mit der Initiative des Papstes werde in der katholischen Kirche weltweit eine Idee verankert, die in Deutschland bereits seit vielen Jahren ökumenisch umgesetzt werde, sagte der Bischof Wiesemann als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen.
Zu dem ökumenischen Zusammenschluss gehören 17 christliche Kirchen, weitere sechs Kirchen sind Gastmitglieder. Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen mit Sitz in Frankfurt am Main repräsentiert rund 50 Millionen Christen.