Die langen Wartezeiten hätten zur Folge, dass die Flüchtlinge nicht arbeiten und auch keinen Sprachkurs machen könnten, sagte Eckeberg weiter. In der Bevölkerung entstehe dann leicht die Einstellung, dass sie für die Flüchtlinge aufkommen müssten. "Wenn dann zugleich durch eine enge Finanzsituation in den Kommunen die Bücherei oder das Schwimmbad geschlossen wird, dann kann die positive Stimmung in der Bevölkerung auch kippen", warnte Eckeberg.
Vom ersten Tag an sollten alle Flüchtlinge Zugang zu Sprachkursen sowie eine Arbeitserlaubnis erhalten, fordert der Diakonie-Flüchtlingsexperte. "Die Bundesregierung darf die hier angekommenen Flüchtlinge nicht länger zum Nichtstun verurteilen." Auch die Arbeitsagentur müsse "die Chance erkennen, dass unter den Flüchtlingen viele ausgebildete Menschen sind, und wenn nötig spezielle Anpassungsqualifizierungen schaffen".
Zur Aufnahme von Flüchtlingen gehöre nicht nur eine warme Mahlzeit, sondern auch, den Menschen eine klare Perspektive zu geben, wie sie hier Fuß fassen könnten, betonte der Diakonie-Referent. Bund, Länder und Kommunen seien gemeinsam gefragt, tragfähig finanzierte Aufnahme- und Versorgungsstrukturen zu schaffen. Die angekündigte Aufstockung der Bundesmittel für die Flüchtlingsbetreuung der Länder sei "ein Schritt in die richtige Richtung", reiche aber nicht aus. "Da muss sich der Bund mehr beteiligen", forderte Eckeberg.
Um Vorurteile und Ängste in der Bevölkerung frühzeitig auszuräumen, muss laut Eckeberg frühzeitig vor Ort informiert und der Kontakt in der Nachbarschaft gesucht werden. "Das Allerwichtigste sind Informationen und Gespräche, in den auf die Ängste eingegangen wird", sagte er. Einige Kommunen machten das beispielhaft, indem sie immer, wenn sie eine Flüchtlingsunterkunft aufmachen, zu einer Bürgerversammlung einladen. Eckeberg würdigte auch das Engagement vieler Ehrenamtlicher. Die Hilfsbereitschaft in den Kirchengemeinden und diakonischen Einrichtungen sei sehr groß.