Im Osten lebten deutlich weniger Flüchtlinge und Migranten, dennoch sei die Aggressivität dort besonders hoch, sagte der Vorsitzende der Innenministerkonferenz der "Welt" vom Montag. "Das ist bedrückend und befremdlich."
Mit Blick auf die jüngsten Ausschreitungen im sächsischen Heidenau und Angriffe gegen Asylbewerberunterkünfte erklärte Lewentz: "Im Osten ist es offenkundig so, dass Migranten Angst und Fremdenfeindlichkeit auslösen. Und zwar in einem Ausmaß, das wir im Westen nicht für möglich gehalten haben." Lewentz sieht dafür historische Gründe: Der Osten habe über Jahrzehnte keinen umfangreichen Zuzug aus anderen Kulturen gekannt. "Das Zusammenleben mit Menschen mit Migrationshintergründen muss gelernt werden."
Am Wochenende hatten ostdeutsche Ministerpräsidenten davor gewarnt, Fremdenhass als rein ostdeutsches Problem zu betrachten. Brandenburger Regierungschef Dietmar Woidke (SPD) verwies in der "Welt am Sonntag" darauf, dass es auch Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte in westdeutschen Ländern gegeben habe. Sachsens Ministerpräsident, Stanislaw Tillich (CDU), betonte, Fremdeinfeindlichkeit sei nicht das Problem eines einzelnen Bundeslandes, sondern "eine Herausforderung für das ganze Land und die Gesellschaft".