"Unterschwellige und offene Vorbehalte gegen Lesben, Schwule, Bi- oder Transsexuelle sind nicht hinnehmbar. Dies gilt auch für Kirchen und Religionsgemeinschaften", fügte Bahnert hinzu.
Zuvor hatten einige sächsische Pfarrer eine Online-Petition mit dem Titel "JA zur Amtseinführung - ABER" gestartet. Die Unterzeichner wollen sich damit von Rentzings Haltung zur Homosexualität abgrenzen. Die "Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche" forderte Rentzing auf, "das Gespräch mit Lesben und Schwulen zu führen".
Mit einem Festgottesdienst in der Dresdner Kreuzkirche soll Rentzing am Samstag offiziell eingeführt werden. Er ist dann oberster Repräsentant von rund 740.000 Protestanten im Freistaat. Der 47-Jährige gilt als konservativ und geht offen mit seinen Vorbehalten gegen Homosexualität in der Kirche um. So bekräftigte er kürzlich in einem Zeitungsinterview, die Bibel sage, eine homosexuelle Lebensweise entspreche nicht dem Willen Gottes. Öffentliche Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare im Gottesdienst lehnt Rentzing ab.
Bahnert, die Mitglied der evangelischen Landeskirche ist, sagte, Toleranz gegenüber der freien Religionsausübung stoße an Grenzen, "wenn Menschen aufgrund ihrer geschlechtlichen Identität religiös begründet diskriminiert werden". Nach den fremdenfeindlichen Ausschreitungen in Sachsen bezeichnete es die Grünen-Politikerin als wünschenswert, dass Rentzing "Bischof einer weltoffenen Landeskirche ist, die für alle Menschen - egal welcher Herkunft, welchen Geschlechts, welcher sexuellen Orientierung - uneingeschränkt einsteht".
Die Linken-Landtagsabgeordnete Sarah Buddeberg nannte Rentzings Äußerung zu Homosexualität als "empörend" und "ewig gestrig". Der Bischof sei "offenbar nicht bereit, eine offene, diskriminierungsfreie Kultur in der Kirche zu leben".