Bis Oktober 2005 war er im Nebenamt sechs Jahre Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche in Deutschland, der sieben Landeskirchen mit 9,5 Millionen Christen angehören.
"Ohne eine Mitgliedschaft in einer Kirche kann man seinen Glauben nicht praktizieren"
Nach Ansicht des Altbischofs hat ein Mensch kein Verhältnis zum christlichen Glauben, wenn er aus finanziellen Gründen aus der Kirche austritt. "Ohne eine Mitgliedschaft in einer Kirche kann man seinen Glauben nicht praktizieren", sagte Knuth dem epd. "Das ist dann Esoterik oder Bewusstseinsideologie." Angesichts der hohen Mitgliederverluste rät er seiner Kirche, "nicht zu verzweifeln". Die Kirche schrumpfe sich gesund. Zentral für die Zukunftsstrategie der Kirche seien "überzeugte Christen und eine gute Gemeindearbeit". Deshalb dürfe es insbesondere in den Kirchengemeinden keinen weiteren Abbau von Pfarrstellen geben.
Knuth entstammt einer alten Pastorenfamilie. Im thüringischen Greiz geboren und in Hamburg aufgewachsen, promovierte er über Luthers Psalmauslegung. Er war Gemeindepastor in Kiel-Hassee, Referent der Kirchenleitung und Studienleiter, ehe er nach einer Zwischenstation im Lutherischen Kirchenamt in Hannover 1985 Propst in Eckernförde wurde. Als Bischof trieb er aktiv die Bildung der Nordkirche voran, die Pfingsten 2012 aus den Landeskirchen Nordelbien, Mecklenburg und Pommern hervorging. Sein wissenschaftlich-theologisches Werk und Wirken als Bischof würdigte die Theologische Fakultät der Kieler Christian-Albrechts-Universität 2010 mit der Ehrendoktorwürde.
"Ich bin und bleibe Pastor"
Heute ist er Präsident der Luther-Akademie Sondershausen-Ratzeburg, die sich besonders dem Austausch zwischen deutschen und skandinavischen Luther-Forschern widmet. Mit seiner Frau Sigrid Knuth-Baschek lebt er in Kiel. Auch im Ruhestand ist Knuth noch als Pastor aktiv. So traute er im Juni 2010 Ministerpräsident Peter Harry Carstensen und Ehefrau Sandra in der St. Catharinen-Kirche in Westensee. Knuth: "Ich bin und bleibe Pastor."