Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) erklärte zur Eröffnung am Freitagabend, "die so ganz andere Ausstellung" zum 600. Hohenzollern-Jubiläum ergänze den männlich geprägten Blick auf das Herrscherhaus "um die bisher so vernachlässigte weibliche Hemisphäre preußischer Geschichte".
Brandenburgs Kulturministerin Sabine Kunst (SPD) nannte die Ausstellung "ein hervorragendes Signal dafür, dem Wirken von Frauen in der historischen Forschung mehr Aufmerksamkeit zu widmen". Anlass ist die Machtübernahme der Hohenzollern vor 600 Jahren im Jahr 1415. Männer wie der Große Kurfürst, der Preußenkönig Friedrich der Große bis zum letzten deutschen Kaiser Wilhelm II. prägten über Jahrhunderte die Geschichtsschreibung über das Land, aus dem später das Königreich Preußen und schließlich das Deutsche Kaiserreich hervorging. Mit der Ausstellung "Frauensache" werden im Jubiläumsjahr erstmals die Frauen der Hohenzollern in den Mittelpunkt gestellt.
Wie die Frauen der Herrscher Einfluss nahmen
Die Schau im Theaterbau von Schloss Charlottenburg beleuchtet in fünf als "Etappen" bezeichneten Kapiteln Rollen und Funktionen der Hohenzollern-Frauen im Machtgefüge Brandenburg-Preußens. Rund 300 kostbare Exponate von mehr als 60 Leihgebern, darunter auch die Hohenzollernfamilie selbst, belegen, wie Frauen der Herrscher Einfluss auf die Entwicklung nahmen.
Schirmherrin der Ausstellung ist Sophie Prinzessin von Preußen, Ehefrau des derzeitigen Hohenzollern-Chefs Georg Friedrich, Prinz von Preußen. Zu sehen ist unter anderem der Krönungsmantel von Kaiserin Augusta (1811-1890) und der Taufpokal Wilhelms II. (1859-1941), ein Geschenk seiner Großmutter, Queen Victoria (1819-1901). Außerdem werden zahlreiche Gemälde, Skulpturen und Dokumente präsentiert.